Über die Hintergründe der Web-2.0-Kampagne, in der Web-2.0-„Promis“ angeheuert wurden, um in einem Werbespot für den neuen Zeitgeist zu werben, damit möglichst viele (zahlende) Mitglieder der „Generation Upload“ werden, ist an anderer Stelle schon viel und ausreichend geschrieben worden.
Nun hat die Zankerei im Netz ein erstes – na ja – Opfer gefunden. Frau Schnutinger alias Ute Hamelmann hat den Netzstecker gezogen. Sie geht offline. Macht nicht mehr mit, im Web 2.0. Der Druck war einfach zu groß geworden, zu viel Häme, zu viele persönliche Angriffe, zu viele Missverständnisse und Unterstellungen.
Ehrlich: Ich kann es durchaus verstehen, wenn man da keine Lust mehr hat. Die Selbstgerechtigkeit, mit der hier über eine Handvoll Menschen (man muss es wohl noch mal erwähnen, denn man könnte beim Lesen mancher Artikel/Blogs/Tweets den Eindruck gewinnen, wir würden von Satans Brut persönlich sprechen, die sich da dem Provider Vodafone verschrieben hat) (ab)geurteilt wird, ist schon erschreckend. Warum immer wieder diese extrem persönlichen Angriffe? Wieso werden Menschen gleich vollständig diskreditiert? Wieso dieser mangelnde Respekt? Man muss doch auch Entscheidungen respektueren, die man nicht teilt. Und sei es die Entscheidung, in einem Werbespot mitzumachen… Dann bleibt man den Blogs eben einfach fern.
Was für eine arme Diskussions- und Streitkultur ist das, wo jeder gleich in Grund und Boden geschrieben wird, der sich mit einer Meinung, einer Entscheidung in die Öffentlichkeit wagt. Das gefällt mir nicht, das finde ich schade. So etwas gehört sich auch nicht – und vor allem bringt es nichts. In der Sache entschieden diskutieren, Argumente auf den Tisch legen und sich von mir auch aus fetzen, das finde ich gut, davon haben alle etwas. Aber es gibt selten einen Grund, gleich persönlich und beleidigend zu werden. Leider gehört das aber allzu oft im Web zum Alltag, in Foren, Blogs, Kommentarspalten, E-Mails.
Man muss auch mal erwähnen: Auch Frau Schnutinger hat gerne draufgeschlagen. Ihr – meiner Meinung nach – grottenschlechter Videoblog, der wohl so eine Art Kabarett sein sollte (ist aber jetzt offline), hatte oft Menschen des öffentlichen Lebens zur Zielscheibe. Weil es aber eben nicht gut gemacht war, hat es auch nicht gezündet. Schwamm drüber.
Jetzt hat Frau Schnutinger also mal am eigenen Leib erfahren, wie das ist, wenn man Zielscheibe ist. Das war sicher lehrreich. Zu gönnen ist es aber niemanden.