Facebook ist ein erfolgreicher Onlinedienst – niemand wird das bestreiten wollen. Schon heute verdient Facebook Milliarden, und das, obwohl kaum Werbung geschaltet wird. Allerdings ist der rasant wachsende Onlinedienst vielen mittlerweile aber auch ein bisschen unheimlich. Vor allem, weil Facebook unvorstellbare Datenberge anhäuft. Ständig kommen neue Datendienste und Funktionen dazu, die das Problem eher größer als kleiner machen. Gleichzeitig wollen aber alle mitmachen, vom Erfolg Facebooks profitieren. Ein Dilemma.
Eigentlich ist die Idee des sozialen Netzwerks sehr sympathisch und trifft auch den Nerv einer ganzen Generation. Anderenfalls würden auch nicht so viele Menschen Facebook nutzen.
Wenn es nur eine Alternative gäbe, eine, die weniger den kommerziellen Interessen unterworfen wäre – das wäre es doch! Und tatsächlich: So etwas ist in Planung. Am 15. September soll Diaspora starten. Eine Art Facebook ohne jeden kommerziellen Hintergrund. Diasporta wurde von vier Studenten aus New York gestartet. Es gibt keine zentralen Server, auf denen alle Daten gespeichert sind. Diaspora ist als Peer-to-Peer-Netzwerk angelegt, die Daten sind verteilt gespeichert, auf den Computern aller Nutzer. Selbstverständlich verschlüsselt, Missbrauch ausgeschlossen. Doch was noch wichtiger ist: Weil bei Diaspora die Daten nicht zentral abgelegt sind, kann niemand darüber verfügen und die Daten auswerten.
Diaspora: Personally Controlled, Do-It-All, Distributed Open-Source Social Network from daniel grippi on Vimeo.
Bei Diaspora wird Transparenz großgeschrieben, Darum ist die zum Einsatz kommende Software auch OpenSource. Jeder kann also genau sehen, wie das Netzwerk funktioniert, jeder kann kontrollieren, welche Daten erhoben und gespeichert werden und bei Interesse auch daran mitentwickeln.
Die Benutzer wiederum sollen natürlich alle nur erdenklichen Einstellungsmöglichkeiten haben, um ihre Privatsphäre zu schützen. Jeder kann festlegen, welche Informationen er mit wem teilen möchte – bis ins Detail. Transparenz und Datenschutz werden bei Diaspora besonders groß geschrieben.
Ich bin gespannt, ob und wie sich das Projekt in der Praxis bewähren wird. Ob es komfortabel zu handhaben ist, ob es schnell reagiert – und vor allem: Wie viele Leute sich dem neuen Onlinesystem anvertrauen. Denn auch das macht natürlich einen großen Teil der Attraktivität aus: Je mehr Menschen ein soziales Netzwerk nutzen, umso besser funktioniert und umso mehr Spaß macht es. Die Idee hinter Diaspora ist gut, das Konzept sympathisch. Ich bin gespannt, ob das bei den Usern ankommt!