Ich weiss, wo Du Deine Fotos gemacht hast: Metadaten und KI veraten eine Menge

Ich weiss, wo Du Deine Fotos gemacht hast: Metadaten und KI veraten eine Menge

Wer Fotos macht, hinterlässt Spuren – zum Beispiel in den Metadaten. Die lassen Rückschlüsse auf den Ort der Aufnahme zu. Aber auch KI kann den herausfinden.

Fotos in Sozialen Netzwerken

Wir alle machen heute unzählige Fotos. Andauernd. Schließlich haben wir unsere Kamera immer mit dabei. Mit dem Smartphone. Oft genug verteilen wir viele der Fotos dann gleich, vor allem auf Social Media, vielleicht aber auch über Messenger wie WhatsApp oder Signal.

Schnell verliert man die Kontrolle darüber, wo die Fotos landen – und wer sie sehen kann. Dabei sollten wir unsere Fotos vielleicht nicht so freizügig verteilen. Denn die meisten Fotos enthalten Daten, die Rückschlüsse erlauben, wo ein Foto entstanden ist.

Und wer jetzt abwinkt und meint: Kenne ich doch… Moment. Mittlerweile gibt es sogar eine KI, die nur durch Analyse des Fotos, vor allem des Hintergrunds sagen kann, wo es aufgenommen wurde. Klingt spooky genug?

Metadaten sind zahlreiche Daten und Informationen, die unsichtbar im Foto gespeichert werden
Metadaten sind zahlreiche Daten und Informationen, die unsichtbar im Foto gespeichert werden

Fast jedes Foto hat Metadaten

Man sieht diese Angaben normalerweise auch nicht. Wir sprechen hier über sogenannte Metadaten, die in der Bilddatei enthalten sind, aber nicht im sichtbaren Bereich. Wer sich Metadaten eines Fotos anschauen will, muss etwas Aufwand betreiben.

Doch in allen Betriebssystemen – ob Windows, MacOS, iOS oder Android – ist es möglich, sich die Metadaten anzuschauen. In der Regel muss man das Foto auswählen und dann eine Funktion „Info“ oder „Eigenschaften“ aufrufen, dann erscheinen die Metadaten – auch die sogenannten „Exif“-Daten.

Da steht unter anderen auch, wo die Aufnahme entstanden ist – mit Längen- und Breitengrad. Auch eine Menge weiterer Infos, etwa, mit welcher Kamera oder mit welchem Smartphone ich fotografiert habe. Sogar, welche Blende die Kamera verwendet hat und ob der Blitz ausgelöst wurde.

Wer Fotos teilt, teilt oft auch den Standort

Und wenn ich meine Fotos teile, dann gebe ich all diese Informationen auch weiter?

Prinzipiell schon – aber nicht immer. Wenn du die Fotos mit einem Messenger verschickst, passiert es häufig, dass die Empfänger der Fotos die Metadaten nicht mehr erhalten, der Anbieter der App allerdings schon. So ist es zum Beispiel bei WhatsApp und Facebook Messenger. Signal hingegen entfernt die Metadaten noch vor dem Absenden. Es kommt also drauf an.

Wer ein Foto per E-Mail verschickt oder in die Cloud hochlädt und dann den Link teilt, der teilt auch die Metadaten. Wer hingegen seine Fotos bei Facebook oder Instagram hochlädt, kann sicher sein: Alle, die sich die Fotos anschauen, können den Aufnahmeort nicht sehen, da Facebook und Instagram die Daten vorher entfernen.

Der Meta-Konzern bekommt sie aber schon. Der sammelt alle Daten, auch die Standortdaten der Fotos und weiß also so, wo man sich aufgehalten hat und wo man Fotos macht.

Prinzipiell ist es auch bei Videos möglich; aber viele Apps oder Kameras speichern diese Daten nur, wenn man es ausdrücklich will.

Klare Vorteile von Meta- und Geodaten

Jeder kann die Metadaten aber auch für eigene Zwecke nutzen.

Die Metadaten bieten viele Vorteile. Wer mit hochwertigen Kameras fotografiert und seine Fotos später bearbeiten will, sieht sogar, mit welcher Blende, welchem Objektiv, welcher Belichtungszeit fotografiert wurde – das kann ungeheuer hilfreich sein.

Aber auch wer nur mit dem Smartphone fotografiert, kann Vorteile haben. iPhones und Android-Handys und auch die Cloud-Dienste für Fotos bieten die Möglichkeit, ganz gezielt Fotos herauszusuchen, die an einem bestimmten Ort aufgenommen wurden.

Gib einfach mal „Mallorca“ oder „Bordeaux“ ein in der Foto-Suche – Du wirst dann schon sehen, was ich meine. Die App zeigt dir nur die Fotos, die vor Ort gemacht wurden – oder zeigt in einer Landkarte an, wo welche Fotos entstanden sind. Das ist sehr praktisch.

Aber auch Polizei oder Strafverfolgungsbehörden können diese Geodaten in Fotos im Einzelfall nutzen, etwa wenn sie herausfinden wollen oder müssen, wo ein Foto entstanden ist. In solchen Fällen ist es natürlich hilfreich, wenn die Metadaten noch da sind.

Wenn Metadaten geteilt werden

Kommen wir auf die Nachteile zu sprechen: Was bedeutet es, wenn ich diese Metadaten teile?

Mark Zuckerberg bedankt sich: Je mehr Daten, desto besser. Das gilt ganz besonders für Metadaten. Aber nicht nur der Meta-Konzern, jeder, der viele Fotos von dir in die Hände bekommt, kann Bewegungsprofile anfertigen. Weiss, wann du Tennis spielst und wo, an welchen Orten du bevorzugt Urlaub machst und wo deine Freunde wohnen.

Standortdaten sind vielleicht die sensibelsten Informationen, die man teilen kann. Weil man gewiss nicht möchte, dass Fremde wissen, wo man sich aufhält – außer vielleicht, wenn man gerade in Paris ist und den Eiffelturm postet. Da ist es offensichtlich, dass man möchte, dass jeder weiß, wo man gerade ist.

Aber wer ein Refugium hat, von dem niemand erfahren soll, der ist gut beraten, dort keine Fotos zu machen und die zu teilen.

KI  kann heute ziemlich genau den Ort einer Aufnahme ermitteln – auch ohne Metadaten
KI kann heute ziemlich genau den Ort einer Aufnahme ermitteln – auch ohne Metadaten

Metadaten los werden

Wenn ich also nicht möchte, dass andere meine Standortdaten teilen, muss ich diese Metadaten loswerden.

Sagen wir mal so: Facebook, Whatsapp und Instagram sind so freundlich, die Metadaten abzuschneiden, bevor sie an Dritte weitergegeben werden. Doch Meta sammelt die Daten, wie bereits erwähnt.

Wer die Metadaten entfernen möchte, kann das bei jedem Foto manuell machen – oder Tools benutzen, die das schneller erledigen und bei vielen Fotos gleichzeitig. Solche Tools nennen sich ExifTool oder Gimp auf dem Desktop, oder Metapho (iOS) oder Photo Exif Editor (Android) – oder man geht auf eine Webseite wie EXIF.tools.

Es macht also Mühe. Aber wenn man Fotos von seinem Refugium publizieren möchte oder einfach nicht möchte, dass andere wissen wo man ist, gilt: Entweder gar keine Fotos veröffentlichen oder sich vorher die Mühe machen, die Metadaten zu entfernen.

Geospy: Eine KI erkennt den Aufnahmeort

Es gibt jetzt aber auch KIs, auch ohne Metadaten rausfinden, wo ein Foto aufgenommen wurde. Klingt irgendwie spooky.

Die KI nennt sich Geospy AI und wurde von einem kleinen Team von drei Brüdern in den USA entwickelt. Ich habe mit den Gründern gesprochen, um die genaue Funktionsweise und auch die Motivation zu verstehen.

Die Handhabung ist wirklich einfach: Webseite aufrufen – die ist für jeden frei zugänglich –, ein Foto hochladen. Fertig, das Ergebnis steht auf dem Bildschirm, Zum Beispiel ein Foto vom letzten Trip, ein Straßenzug mit schicken Häusern. Man ahnt, das könnte England sein. Doch die KI zeigt tatsächlich die genaue Position in London.

Jeder kann Geospy benutzen, im Web. Es kostet nicht mal was.

Einzige Bedingung: Die Fotos müssen draußen aufgenommen worden sein. Man muss etwas von der Landschaft und der Stadt sehen.

Geospy: Eine KI, die Fotos auf Hinweise untersucht
Geospy: Eine KI, die Fotos auf Hinweise untersucht

Noch keine perfekte Genauigkeit

Die Genauigkeit ist im Augenblick noch sehr durchwachsen. Manchmal klappt das erstaunlich gut, manchmal liegt sie aber auch total daneben. Ein Foto aus London oder Paris funktioniert super, vor allem wenn Häuser oder markante Punkte zu sehen sind, und sei es nur angedeutet. Auf dem Land funktioniert es noch nicht so gut.

Die Betreiber sagen aber auch: Die KI steht ganz am Anfang. Sie befindet sich noch im Testbetrieb, Betastadium, und muss noch lernen. So ist das bei jeder KI.

Die öffentlich für jeden zugängliche Version soll auch gar nicht so genau sein, damit kein Schindluder damit getrieben wird. Doch die Betreiber haben auch eine Pro-Version am Start. Die ist sehr viel präziser. Die Pro-Version soll kostenpflichtig sein und ist für Polizei, Strafvollzugsbehörden und Journalisten – gedacht. Also für alle, die manchmal rausfinden müssen, wo ein Foto gemacht wurde.

Das erklärte Ziel der Betreiber: Jede Aufnahme genau zuordnen zu können.

So findet die KI den Ort der Aufnahme

Das Unternehmen ist sehr zurückhaltend mit Informationen. Laut Betreiber hat die sich Millionen von Fotos angeschaut, auch Straßenfotos. Ich gehe davon aus, die KI wurde mit den Bildern aus Google Streetview und/oder Apple Lookaround „gefüttert“, also daran trainiert. Diese Daten sind öffentlich zugänglich und zeigen die halbe Welt von der Straße aus, das wäre naheliegend. Dazu kommen noch weitere öffentlich zugängliche Fotos.

Darüber hinaus erkennt die KI Baustil, Wetterverhältnisse, Vegetation und viele andere Details, das hilft beim Sherlock Holmes spielen und erlaubt Rückschlüsse. Auch das habe ich probiert: Ein Foto, das ich am Gardesee gemacht habe. Die KI erkennt das treffend, obwohl es eigentlich keine konkreten Hinweise gibt. Der Ort stimmt nicht ganz genau, es ist der Nachbarort. Schon spooky. Bei anderen Fotos haut sie völlig daneben. Es läuft also noch längst nicht perfekt. Aber je mehr die KI trainiert wird, desto besser wird sie.

Nicht immer trift Geospy ins Schwarze
Nicht immer trift Geospy ins Schwarze

Vorsicht beim Posten von Fotos

Aber was bedeutet das für die Zukunft: Was für einen selbst manchmal nützlich sein kann, ist doch gleichzeitig auch ein Fluch?

Unbedingt. Denn wenn irgendwann fast jedes auf Social Media gepostete Foto Rückschlüsse auf den aktuellen Aufenthaltsort erlaubt, kann es ein zunehmendes Risiko werden, die Bilder zu posten. Man möchte sich nicht vorstellen, was Stalker damit anstellen. Sie können ihre Opfer noch einfacher ausspionieren. Noch weniger Privatsphäre, zumindest wenn wir Fotos posten.

Wir werden also womöglich besser aufpassen müssen, was im Hintergrund eines Bildes zu sehen ist – oder nur noch in Innenräumen fotografieren. Noch arbeitet diese KI alles andere als perfekt – irgendwann aber schon. Dann wird man darüber sprechen müssen, was erlaubt ist und was nicht.

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Fernsehen per Kabel: Ende des Nebenkostenprivilegs

Mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs beim Kabelfernsehen stehen viele Mieter vor neuen Herausforderungen. Welche Änderungen auf Euch zukommen, wie Ihr künftig die TV-Kosten im Griff behaltet und welche Alternativen es gibt.

Kabel. Satellit. Terrestrisch. Internet. Das sind die vier Möglichkeiten, wie Menschen heute fernsehen. Eine von den vier Möglichkeiten nutzen auch Sie, wenn Sie Radio Bremen, ARD und ZDF einschalten.

Die meisten nutzen in Deutschland Satellit. Schon auf Platz 2 kommt der Kabelanschluss. Wenn auch Sie per Kabel fernsehen, dann sollten Sie jetzt aufmerksam sein. Denn am 1. Juli ändert sich für viele Menschen, die per Kabel fernsehen, so einiges. Zumindest dann, wenn der Kabelanschluss sozusagen Bestandteil des Mietvertrags sind. Die meisten Kabelkunden müssen aktiv werden.

kabelfernsehen

Das Ende des Nebenkostenprivilegs

Ende Juni endet etwas, was sich Nebenkostenprivileg nennt und sehr viele Menschen betrifft.

Rund 16 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Kabelanschluss. Bei vielen Menschen ist der Kabelanschluss Teil des Mietvertrags – die Mieter zahlen die Kosten für den Kabelanschluss zusammen mit den Nebenkosten. Das ist der Grund, wieso vom Nebenkostenprivileg die Rede ist.

Vorteil: Wer gerne per Kabel fernsieht, hat keinen Aufwand – und zahlt vergleichsweise wenig fürs Kabelfernsehen. Nachteil: Der Anschluss muss sogar dann bezahlt werden, wenn eine Satellitenschüssel am Balkon hängt oder aus anderen Gründen der Kabelanschluss gar nicht benutzt wird.

Auch wer den Kabelanschluss nicht nutzt, muss also zahlen. Das ist aber nicht mehr zeitgemäß, weil es heute so viele Möglichkeiten gibt, Fernsehprogramme zu schauen.

Deshalb hat der Gesetzgeber entschieden: Schluss mit dieser Methode, Kabelanschlüsse abzurechnen.

Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden
Der Kabelanschluss darf ab Juli nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden

Was ändert sich ab 1. Juli?

Die Menschen, die per Kabel fernsehen und die Kosten dafür bislang über die Nebenkosten abgerechnet, also bezahlt haben, müssen aktiv werden. Zwar wird in den meisten Fällen der Bildschirm nicht ab 1. Juli dunkel bleiben; aber früher oder später dann doch.

Der Mieter darf die Kosten nicht mehr umlegen. Also muss auf andere Weise bezahlt werden. Möglicherweise handelt der Vermieter einen Gruppentarif aus und jeder Mieter kann entscheiden, ob er den nutzen möchte oder nicht. Wenn er ihn nutzen möchte, muss jeder Mieter aber direkt an den Kabelanbieter bezahlen.

Es ist auch möglich, einen individuellen Tarif anzubieten. Bei den meisten ist der Anbieter Vodafone, regional gibt es noch andere Anbieter. Einfach auf die Webseite gehen, die Adresse eingeben – schon kann man sehen, ob man einen individuellen Tarif abschließen kann und zu welchen Kosten.

Alternativen zu Kaberlfernsehen

Die meisten nutzen Satellit. Da muss man einmal die Installationskosten zahlen und natürlich die „Schüssel“, dann entstehen aber keine weiteren Kosten. Bei Satellit hat man die größte Auswahl. Allerdings müssen Mieter vorher mit dem Vermieter klären, ob und wo sie eine Satellitenschüssel samt Verkabelung installieren dürfen.

Besonders kostengünstig: DVB-T2. Hier braucht es nur eine kleine Zimmerantenne. Das Fernsehsignal kommt digital, in HD-Qualität. Kein großer Aufwand, die wichtigsten Programme sind alle so empfangbar. Und keine Kosten. Und man kann natürlich auch per Internet fernsehen heutzutage, wenn die Internetverbindung schnell genug ist. Die Telekom bietet Kombiangebote: DSL und Magenta, Live-Fernsehen per DSL-Buchse.

Öffentlich-rechtliche Programme überall verfügbar

Wer mag, kann ja in den Mediatheken von ARD und ZDF praktisch alle ÖR-Programme live schauen. Darüber hinaus stehen die allermeisten Sendungen, Filme und Serieln auch ondemand zur Verfügung – ohne Kosten oder Anmeldung. Davon machen immer mehr Menschen Gebrauch.

Man kann aber auch Apps wie Zattoo oder Waipu benutzen. Die kosten etwas, aber dafür kann man sehr viele Programme live anschauen – übers Internet. Und man muss nichts installieren oder montieren, es reicht eine Internetverbindung.

Es gibt also reichlich Alternativen. Das ist auch der Grund, wieso das Nebenkostenprivileg abgeschafft wurde.

EU plant Chatkontrolle für Messenger: Das steckt dahinter

EU plant Chatkontrolle für Messenger: Das steckt dahinter

Die EU plant eine sogenannte Chatkontrolle: Bestimmte Inhalte sollen vor dem Versenden mit dem Messenger gecheckt werden. Ein äußerst umstrittenes Vorhaben.

Die Pläne der sogenannten Chatkontrolle sind äußerst umstritten. Viele Politiker in der EU und in den EU-Staaten, aber auch zahlreiche Experten und Bürgerrechtler warnen davor, die Pläne der EU-Kommission umzusetzen, da die Privatsphäre der Menschen bedroht sei. Die geplante Chatkontrolle würde praktisch alle Smartphone-Nutzer in der EU betreffen.

Nach monatelangem Streit in der EU liegt nun ein korrigierter Vorschlag aus Belgien vor, wie eine Chatkontrolle aussehen könnte, um zum einen die gewünschten Ziele zu erreichen und andererseits berechtigte Kritik zu berücksichtigen.

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Worum geht es bei der geplanten Chatkontrolle?

Der Hauptgrund für die Einführung der geplanten Maßnahmen ist der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und die Bekämpfung der Verbreitung von Kinderpornografie.

Der Ursprung für die Idee der geplanten Chatkontrolle in der EU lässt sich auf die wachsende Besorgnis über den Missbrauch verschlüsselter Kommunikationsdienste für kriminelle Aktivitäten zurückführen, insbesondere im Zusammenhang mit Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern.

In den letzten Jahren spielen Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp, Signal und Telegram eine immer größere Rolle in der Online-Kommunikation. Diese Dienste verwenden eine sehr zuverlässige und effektive Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um die Privatsphäre und Sicherheit ihrer Nutzer zu gewährleisten.

Dies bedeutet jedoch auch, dass Strafverfolgungsbehörden nicht auf die Inhalte der Nachrichten zugreifen können, selbst wenn sie einen rechtmäßigen Grund dafür haben.

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Das steckt hinter dem Begriff „Going dark“

Dieses Problem wurde von der Europäischen Kommission (EU) als „going dark“ bezeichnet, d.h. dass die Strafverfolgungsbehörden zunehmend Schwierigkeiten haben, die Online-Aktivitäten von Kriminellen zu überwachen und zu verfolgen.

Insbesondere im Zusammenhang mit Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern hat die EU-Kommission festgestellt, dass die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichend sind, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Im Juli 2020 veröffentlichte die EU-Kommission eine Strategie zur Bekämpfung sexuellen Missbrauchs von Kindern, in der sie vorschlug, dass Anbieter von Kommunikationsdiensten verpflichtet werden sollten, Maßnahmen zur Erkennung und Meldung von Kinderpornografie und anderen Formen des Missbrauchs zu ergreifen. Dieser Vorschlag schloss auch die Möglichkeit ein, dass die Anbieter verpflichtet werden könnten, ihre verschlüsselten Kommunikationskanäle nach verdächtigen Inhalten zu durchsuchen.

Im Mai 2021 legte die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag vor, der vorsieht, dass Anbieter von Kommunikationsdiensten verpflichtet werden, Technologien zur Erkennung von Kinderpornografie und anderen Formen des Missbrauchs einzusetzen. Dieser Vorschlag sieht auch vor, dass die Anbieter verpflichtet werden können, verdächtige Inhalte zu melden und gegebenenfalls den Zugang zu diesen Inhalten zu sperren.

Der Vorschlag der EU-Kommission hat jedoch auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre aufgeworfen. Kritiker argumentieren, dass die geplanten Chatkontrollen das Recht auf Privatsphäre und Datenschutz verletzen und potenziell missbraucht werden könnten.

Es gibt aber auch Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Technologien zur Erkennung von verdächtigen Inhalten, da diese möglicherweise nicht in der Lage sind, zwischen legalen und illegalen Inhalten zu unterscheiden, was zu falsch positiven Ergebnissen führen könnte.

Die EU will den Messenger-Anbietern vorschreiben, illegale Inhalte zu melden

Was sind die technischen Aspekte?

Wer mit Chat-Anwendungen wie Whatsapp, Signal, Threema oder Telegram kommuniziert, kann sich bislang darauf verlassen: Niemand kann mitlesen. Die in modernen Chat-Apps verwendete Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verhindert das zuverlässig. Selbst Betreiber der Apps wissen nicht, was geschrieben und ausgetauscht wird.

Doch diesen Schutz nutzen auch Kriminelle aus.

Deswegen sollen alle Messenger-Anbieter künftig eine Risikobewertung ihrer Dienste durchführen und in Kategorien wie „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ einteilen.

Es gilt als gesichert, dass Dienste, die eine anonyme und verschlüsselte Kommunikation erlauben, nach den Plänen als „hoch“ riskant eingestuft werden. Dazu gehören alle gängigen Messenger wie Whatsapp, Signal, Threema oder Telegram.

Messenger-Dienste mit hohem Risiko sollen dann verpflichtet sein, die zu versendenden Inhalte der Nutzer – noch vor der Verschlüsselung – direkt auf den Geräten der Nutzer zu scannen und illegale Inhalte proaktiv an Behörden zu melden.

Vorteil dieses Verfahrens: Die Verschlüsselung selbst wird nicht direkt geschwächt. In früheren Versionen der angestrebten Regelung wurden Mechanismen vorgesehen, die Verschlüsselung auszuhebeln oder dass Messenger-Betreiber mit Strafverfolgungsbehörden kooperieren müssen. Diese Pläne wurden aber verworfen.

WhatsApp muss sich für andere Messenger öffnen (Interoperabilität)
Auch WhatsApp wäre betroffen

Wie soll die Chatkontrolle erfolgen?

Wenn die Pläne der Chatkontrolle umgesetzt werden, würde sich für Nutzer von Messenger-Apps einiges ändern. Die Apps müssten die Inhalte vor der Verschlüsselung und vor dem Absenden auf möglicherweise illegale Inhalte überprüfen. Und das auf den Geräten selbst, also auf den Smartphones der Nutzer. Ein Verfahren, das sich Client-Side-Scanning nennt.

Überprüft werden sollen ausschließlich Fotos und Videos. Texte und Audios wären von der geplanten Chatkontrolle nicht betroffen.

Der Vorgang ist allerdings aufwändig. Dazu müssten entweder digitale Fingerabdrücke, sogenannte Hashcodes (eine Art mathematische Quersumme aus den Pixeln eines Bildes) bereits bekannter pornografischer Inhalte auf allen Geräten der Nutzer gespeichert sein; oder es müsste vor jedem Sendevorgang in einem Messenger ein Abgleich mit Servern erfolgen, die den im Gerät erzeugten Hashcode (Fingerabdruck) überprüfen.

Bei diesem Verfahren würden nicht kriminelle Fotos selbst auf den Geräten der Nutzer landen und es würden auch nicht die Fotos zur Überprüfung an die Server der Messenger-Betreiber geschickt, sondern lediglich ein Hashcode. Eine Art digitaler Fingerabdruck. Anhand des Hashcodes lässt sich kein Foto rekonstruieren, es lässt sich lediglich feststellen, ob zwei Fotos identisch sind.

Allerdings sind auch „false positive“-Fälle möglich: In solchen Fällen kämen Menschen unter Verdacht, weil ihre Fotos möglicherweise nur aus mathematischer Sicht eine gewisse Ähnlichkeit zu bekannten kriminellen Fotos aufweisen. Sie würden dann den Behörden gemeldet und müssten sich erklären.

Was Kritiker befürchten

Kritiker argumentieren, das würde nicht nur die Privatsphäre schwächen, sondern stelle auch ein Sicherheitsrisiko dar. Denn es ist denkbar, dass Cyberbetrüger genau diesen Mechanismus ausnutzen, um Daten abzugreifen oder Smartphones zu Spionen umfunktionieren.

Außerdem drohe eine anlasslose Massenüberwachung, sagen Kritiker. Denn jeder stehe jederzeit unter dem potenziellen Verdacht – und zwar beim Absenden jeder einzelnen Nachricht, die Fotos oder Videos enthält – kriminelle Inhalte zu verteilen. Außerdem würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschwächt oder sogar aufgehoben, da die Inhalte vor der Verschlüsselung gescannt werden müssen

Das Online-Zugangsgesetz 2.0 ist da: Die digitale Verwaltung lässt weiter auf sich warten

Das Online-Zugangsgesetz 2.0 ist da: Die digitale Verwaltung lässt weiter auf sich warten

Bund und Länder haben sich beim wichtigen Online-Zugangsgesetz 2.0 auf Kompromisse verständigt – zum Schaden aller Bürger. Auch in den nächsten Jahren bekommen wird keine komplett digitale Verwaltung.

Beamte lassen sich gerne sperrige Begriffe einfallen. Und weil so viele Beamte im Bundestag sitzen, haben auch viele Vorschriften und Gesetze merkwürdige Namen.

Rentenversicherungsbeitragsüberleitungsverordnung zum Beispiel.

Oder, noch trauriger: Online-Zugangsgesetz.

Als Bürger kann man damit nichts anfangen. Doch dieses Gesetz ist wichtig, es soll uns nämliche digitale Behörden bringen – und lästige Behördengänge ersparen.

Immer noch gibt es viel zu viele Faxgeräte in Behörden
Immer noch gibt es viel zu viele Faxgeräte in Behörden

Onlinezugangsgesetz 2.0

Das neue Onlinezugangsgesetz 2.0 sollte eigentlich strukturelle Hindernisse der Verwaltungsdigitalisierung abbauen.

Allerdings haben sich die Länder durchgesetzt, sodass einheitliche Standards und eine Ende-zu-Ende-Digitalisierung nach wie vor in weiter Ferne liegen. Beides wären für eine vertrauensvolle und zeitgemäße Digitalisierung der Verwaltung allerdings erforderlich.

Zwar sieht das Gesetz vor, dass der Bund die Standards für Dienstleistungen des Bundes festlegt, doch der Bundesrat hat die Regelung ausgehebelt – und damit das Gesetz geschwächt.

Nun hat der IT-Planungsrat, ein Gremium der Länder, aktives Mitspracherecht und muss den Standards „de facto einstimmig“ zustimmen. Außerdem können die Länder von den Vorgaben des Bundes zur Ende-zu-Ende-Digitalisierung abweichen, da eine sogenannte „Ausstiegsklausel“ eingefügt wurde.

Experten befürchten, dass dies den Fortschritt der Verwaltungsdigitalisierung weiter verzögern könnte.

Symbolbild für das Tempo bei der Digitalisierung der deutschen Verwaltung
Symbolbild für das Tempo bei der Digitalisierung der deutschen Verwaltung

Bislang Komplettversagung bei Bund und Ländern

Doch schauen wir genauer drauf: Jetzt kommt also – nach langem Streit – doch nochmal das sogenannte Online-Zugangsgesetz in den Bundesrat. Wir wissen: es soll die digitale Verwaltung bei uns in Deutschland voranbringen. Wie genau?

Bislang muss man leider von einem Komplettversagen sprechen. Eigentlich sollten bis Ende 2022 bereits 575 Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen digitalisiert worden sein. Doch die Verwaltung hat gerade mal 25% geschafft.

Deshalb ist das OZG 2.0 so wichtig, damit das längst überfällige Versprechen, dass wir uns viele Behördengänge sparen können, endlich eingelöst wird.

Kern des OZG 2.0, das ein Prestigeobjekt der Ampel ist, ist ein einklagbarer Rechtsanspruch auf digitale Leistungen des Bundes, der von 2029 an auf die Mehrzahl der Verwaltungsakte greifen soll.

Das vielleicht Wichtigste ist ein einheitliches digitales Bürgerkonto, das überall gelten soll. Eine Art Online-Ausweis für alle digitalen Behördengänge.

Damit soll man Anträge stellen können, aber auch den Personalausweis komplett digital beantragen oder Widersprüche einreichen. Dazu verwendet man dann den Personalausweis. Moderne Personalausweise haben eine Online-Ausweisfunktion (eID). Damit soll man sich künftig bei der BundID anmelden können.

Streit zwischen Bund und Ländern hat geschadet

Das Thema hat ja lange schon für Streit gesorgt zwischen Bund und Ländern.

Einige Bundesländer, darunter NRW, haben eine eigene, landesweite ID-Lösung. NRW hat schon früh zugestimmt, diese zugunsten einer einheitlichen bundesweiten Lösung aufzugeben.

Andere Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg haben sich anfangs gesträubt; müssen aber jetzt in den nächsten Jahren auf die BundesID umstellen.

Ein weiterer Konflikt lag bei den Kompetenzen: Der Bund wollte verstärkt eine Führungsrolle übernehmen, er will Standards vorschreiben können. Das ist auch absolut sinnvoll, denn es braucht dringend eine Vereinheitlichung bei Datenformaten und Datenaustausch; es gibt ein viel zu großes Durcheinander.

In NRW soll die Verwaltung komplett auf die BundID umstellen
In NRW soll die Verwaltung komplett auf die BundID umstellen

Viele Amtsgänge lassen sich künftig digital erledigen

Aber was ändert sich für Bürger noch konkret, wenn die digitale Verwaltung möglicherweise mal Tempo aufnimmt (langsamer geht ja kaum)? Wie sehen „Amtsgänge“ dann aus, was dürfte für mich deutlich bequemer werden? Was könnte da alles noch gehen?

Das wichtigste ist: Einheitle BundID, egal ob ich es mit einer Kommune, dem Land (etwas bei Steuerfragen) oder dem Bund zu tun habe. Künftig haben wir Bürger auf alles mit dem Personalausweis Zugriff.

Da alle relevanten Daten in der BundID gespeichert sind, müssen sie nicht x-mal eingegeben werden. Die Daten müssten nur noch freigegeben werden.

Mögliche Anwendungsfälle sind die Beantragung von Personalausweis, Reisepass, Führerschein, Geburtsurkunden, Eheschließungen, Wohngeld, BAföG, Elterngeld, KFZ-Zulassung und -Ummeldung, Ummeldung des Wohnsitzes, Gewerbeanmeldung und vieles mehr.

Alles bequem online machbar. In anderen Ländern längst Wirklichkeit. Hier in Deutschland klingt es wie Science-fiction.

Digitale Verwaltung und Datenschutz

Nicht alle Menschen finden diesen Gedanken so toll, so etwas digital zu erledigen. Sorgen drehen sich oft um Datenschutz – gerade, wenn es um sensible Sachen auf dem Amt geht. Wie wird dem bislang Rechnung getragen?

Die Sorgen sind berechtigt, denn Behörden verarbeiten sensible persönliche Daten. Deshalb hängt die Latte hoch: Die Verantwortlichen müssen hohen Aufwand betreiben, damit die Datensicherheit auch wirklich gewährt wird.

Die gute Nachricht: Behörden sind verpflichtet, transparent zu machen, welche Daten zu welchem Zweck verarbeitet werden. Die Behörden sind außerdem angehalten, nur wirklich notwendige Daten zu erheben, zu erfassen und speichern.

Bürger haben das Recht, Auskunft über ihre gespeicherten Daten zu erhalten und können die Berichtigung oder Löschung ihrer Daten verlangen. Für den Zugang zu digitalen Verwaltungsdiensten werden sichere Identifikations- und Authentifizierungsmethoden verwendet, wie der elektronische Personalausweis (eID) oder spezielle Authentifizierungs-Apps. Diese Methoden stellen sicher, dass nur berechtigte Personen auf die Daten zugreifen können.

Sensible Daten werden – so sieht es das OZG 2.0 vor – durch moderne Verschlüsselungstechniken geschützt, sowohl während der Übertragung als auch bei der Speicherung. Behörden müssen in robuste IT-Sicherheitsinfrastrukturen investieren, um Daten vor unbefugtem Zugriff und Cyberangriffen zu schützen.

Rathäuser bislang nicht so gut aufgestellt

Das Land NRW hat ein „Serviceportal.NRW“ eingeführt. Hier wurde bereits zum 31.05.2024 das „Servicekonto NRW“ durch die BundID ersetzt. Löblich.

Auf kommunaler Ebene sieht es sehr unterschiedlich aus. Einige Kommunen bieten bereits zahlreiche Behördengänge online an, beispielsweise die Beantragung von Meldebescheinigungen, die Anmeldung von Wohnsitzen, die Beantragung von Führungszeugnissen und die Terminvereinbarung für persönliche Besuche im Rathaus. Als besonders fortschrittlich gelten Dortmund, Düsseldorf und Köln.

Das ist aber genau das Problem: Einige Städte schreiten voran, andere sind digital technisch noch in der Steinzeit. Das soll das OZG 2.0 ändern. Die Bürger können bis Ende 2024 große Fortschritte erwarten, bis Ende 2025 sollten alle Verwaltungsleistungen digital sein.

Ein ähnliches Versprechen gab es schon einmal. Jetzt haben die Bürger aber sogar Anspruch darauf.

„Apple Intelligence“: KI wird zum vielseitigen Assistenten

„Apple Intelligence“: KI wird zum vielseitigen Assistenten

Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC24 eine eigene KI vorgestellt. Siri soll deutlich schlauer werden und greift dazu unter anderem auf ChatGPT zurück. User können künftig per Sprache Apps steuern.

Apple Intelligence = AI

Die Gerüchte haben sich bestätigt: Auch Apple steigt nun auf den KI-Schnellzug auf. Das schien auch dringend nötig, denn anders als Google, Microsoft, Meta oder Amazon hatte Apple bislang keine eigene KI am Start.

Das ändert sich jetzt – und das Apple-like: Unter dem Begriff „Apple Intelligence“ fasst der Apple-Konzern einen ganzen Strauß unterschiedlicher KI-Funktionen zusammen, die Apple-Chef Tim Cook im kalifornischen Hauptquartier auf der Entwicklerkonferenz WWDC24 vorgestellt hat – und Apple-Nutzern künftig zur Verfügung stehen soll.

Falls es Euch noch nicht gleich aufgefallen ist: Der gewählte Name Apple Intelligence ist ein strategischer Schachzug, denn er lässt sich „AI“ abkürzen, die englischsprachige Abkürzung für KI ganz generell.

Das wirkt sprachlich fast so, als wollte das Unternehmen den Begriff kapern. Künftig wird man in der englischsprachigen Welt nicht immer direkt wissen, ob mit „AI“ KI ganz allgemein oder die von Apple gemeint ist.

Auch ChatGPT ist mit eingebaut - da wo nötig
Auch ChatGPT ist mit eingebaut – da wo nötig

KI soll in alle Geräte kommen

Apple wirft nicht einfach eine weitere (generative) KI auf den Markt, sondern hat eine KI entwickelt, die eng mit den Betriebssystemen verzahnt ist. Die KI soll schnell und jederzeit zur Verfügung stehen.

Apples eigene KI soll in allen künftigen Apple-Betriebssystem stecken, ob MacOS für Macs (die neue Version wurde „Sequoia“ getauft), iOS 18 für iPhone oder iPadOS 18 für iPad. Selbst auf der Smartwatch des Apfel-Konzerns werden einige KI-Funktionen zur Verfügung stehen.

Das ändert wirklich alles, denn zum ersten Mal sind jede Menge KI-Funktionen in nahezu allen Bereichen auf einem Desktop (Mac) oder Mobilgerät (iOS, iPadOS) verfügbar. In vielen Fällen fällt es gar nicht auf, dass man da gerade KI benutzt. Es steht auch nicht dran.

Siri lernt echtes Verstehen – und versteht Kontext

Vor allem der Sprachassistent „Siri“ wird aufgemotzt: In den letzten 13 Jahren seit seiner Erfindung haben sich Siris Fähigkeiten nicht wesentlich weiterentwickelt. Wer sich nicht an die strikten Befehle des Assistenten hält, wird nicht verstanden. Das ist in Zeiten von ChatGPT – einem Chatbot, der fast alles versteht – natürlich nicht mehr zeitgemäß.

Das neue Siri soll natürliche Sprache verstehen – und auch den Kontext. Wer zum Beispiel fragt: „Wann kommt meine Frau an“, versteht Siri die Anfrage ganz genau. Siri weiß, wie die Mitglieder der Familie oder Freunde heißen, kennt – etwa durch Einträge im Kalender oder Nachrichten und Mails – die Umstände und schaut dann nach, ob die Maschine pünktlich ist.

Siri wird so zu einem Assistenten. Das ist nur möglich, weil die erforderlichen Informationen direkt oder indirekt in den Geräten stecken. Auf solche Informationen können Chatbots wie ChatGPT oder Gemini nur zugreifen, wenn man sie ihnen ausdrücklich zur Verfügung stellt.

Apps steuern und bedienen

Auch die Apps lassen sich per Sprache steuern: „Suche alle Fotos meiner Tocher“. Und dann: „Die aus Florenz und mit dem roten T-Shirt“. Per KI lassen sich Prozesse anstoßen, Apps starten, Funktionen nutzen – ohne Tippen, Klicken oder Wischen. Alle App-Entwickler können diese Funktionen in ihre Apps integrieren. Es wäre also auch denkbar, eine Reisebuchungs-App zu sagen: „Ich benötige ein Zimmer mit Meerblick auf Mallorca über Pfingsten“.

Es ist gar nicht so einfach, aus dem Stand einen Chatbot und eine generative KI wie ChatGPT oder Gemini (Google) zu entwickeln. Deshalb hat sich Apple entschlossen, mit OpenAI zu kooperieren: Im Sprachassistenten Siri steckt künftig auch ChatGPT. Kostenlos.

Apples KI kann direkt in den Apps Texte zusammenfassen, umschreiben oder Inhalte zusammenfassen
Apples KI kann direkt in den Apps Texte zusammenfassen, umschreiben oder Inhalte zusammenfassen

KI läuft größtenteils im eigenen Gerät

Eine Besonderheit ist, dass viele KI-Funktionen direkt in den Geräten laufen sollen. Das bringt eine Menge Vorteile: Es braucht kein Internet, es wird keine Bandbreite verbraucht, wenn man unterwegs KI-Dienste benötigt, es spart jede Menge Energie – und die Antworten kommen viel schneller.

Apples KI soll zum Beispiel Zusammenfassungen von Texten erstellen können, zum Beispiel eine lange E-Mail oder Nachricht. Wer mag, kann die KI sogar Antworten lassen. Auch ist es möglich, einen geschriebenen Text umformulieren zu lassen, etwa von förmlich in persönlich (oder umgekehrt) oder kürzer zu fassen.

Es lassen sich aber auch – in gewissem Rahmen – Bilder mit der KI erzeugen, etwa individuelle Emojis. Auch ist es möglich, mit einem Fingerschnipp störende Objekte aus einem Foto zu retuschieren. Eine Funktion, die Google in seinen „Pixel“-Smartphones schon länger anbietet. KI ist das neue Killer-Feature für alle Hersteller.

Apple Intelligence ist mit den meisten meisten neueren Geräten kompatibel
Apple Intelligence ist mit den meisten meisten neueren Geräten kompatibel

Apple verspricht Privatsphäre

Ein Aspekt ist noch wichtig: Apple garantiert beim KI-Einsatz komplette Privatsphäre. Viele Aufgaben kann die KI direkt in den Geräten erledigen, verlassen das Gerät also nicht. Was nicht direkt im Gerät möglich ist, wird an Apple-eigene Server übertragen, die keine persönlichen Daten empfangen. Das passt zur Strategie des Konzerns, die Daten der Nutzer zu schützen.