02.01.2017 | Tipps
Für 2017 habe ich mir fest vorgenommen, seltener das Smartphone zu benutzen – und auch nicht mehr so oft online zu gehen. Es müssen ja wirklich nicht alle Daten in der Cloud landen.
Aber ich ahne bereits: Einfach wird das wohl nicht. Wer digital abspecken will, muss aktiv werden. Ich muss mich wohl von lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden – und die Technik muss ich davon überzeugen, mitzumachen.
Muss alles verraten werden?
Da wäre zum Beispiel meine top-moderne Körperwaage im Badezimmer. Wenn ich mich drauf stelle, zeigt sie nicht nur Gewicht und Körperfettanteil an, sondern schickt die Daten auch per WLAN an ein Onlinekonto, in dem meine Fitnessdaten gespeichert werden.
Super praktisch, wenn ich den Trend im Blick behalten möchte – keine Frage. Das Handbuch zur Waage habe ich allerdings schon lange verlegt. Wie lässt sich das wieder abschalten, dass die Waage per WLAN die Daten verrät? Ich weiß es nicht – und muss es erst mal rausfinden.
Mehr oder weniger Cloud?
Oder mein Smartphone. Es überträgt ganz selbstverständlich neu gemachte Fotos in die Cloud. Einmal zur iCloud von Apple, das ist schon von Haus aus so eingestellt – und auch praktisch, damit ich auch auf anderen Geräten auf die Fotos zugreifen kann.
Aber die Fotos werden auch zu Google Fotos, flickr und Dropbox geschickt. So können keine Fotos verloren gehen – aber ist auch ein Cloud-Overkill. Muss ja wirklich nicht sein – Schluss damit.
FDH: Facebooke die Hälfe
Auch Facebook will ich untreu werden. Facebook macht doch sowieso nur Ärger: Mark Zuckerberg spioniert uns aus, traktiert uns mit Werbung und will uns vom Rest der Welt fernhalten. Facebook verrät allen, wenn ich Geburtstag habe. Hier werden Fakenews verteilt, dass es kracht – und Hasskommentare kriegt Mark Zuckerbergs Team auch nicht in den Griff. Nein, das macht einfach keinen Spaß, da bei Facebook.
Doch ganz raus? Allen Adieu sagen, mit denen man über die letzten Jahre mühsam eine Verbindung aufgebaut hat? Irgendwie auch nicht leicht. Das überlege ich mir wohl noch… Für den Anfang versuche ich erst mal FDH – Facebooke die Häfte.
Dropbox muss sein
Worauf ich allerdings ganz bestimmt nicht verzichten möchte, ist meine Dropbox – meine Online-Festplatte in der Cloud. Hier sind alle wichtigen Dokumente gespeichert. Egal, an welchem Rechner ich sitze, welches Mobilgerät ich verwende: Ich kann auf meine Daten zugreifen. Das ist cool und ein echter Pluspunkt. Dabei bleibe ich.
Weniger Smartphone
Entschlossen bin ich, mein Smartphone seltener in die Hand zu nehmen. Deshalb lösche ich alle Apps, die ich nicht wirklich brauche. Und die ich nicht vermissen werde. Games, Spielereien, fragwürdige Empfehlungen von Freunden – alles runter vom Gerät. Weg damit.
Eine Entschlackungskur, die jeder machen kann und machen sollte. Jede einzelne App, die man nicht braucht, kostet Speicherplatz, belastet den Akku und versorgt möglicherweise dubiose Anbieter mit Daten. Das muss echt nicht sein.
Und weil ich mich so gerne ablenken lasse von Videos, Social Networks und anderen Sachen im Netz, habe ich mir eine kostenlose App auf meinem Rechner installiert: Take a five. Die schmeißt mich nach fünf Minuten wieder aus dem Netz. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Vielleicht hilft mir das beim digitalen Abspecken. Ein Versuch ist es wert.
Oder stell ich doch erst mal 15 Minuten ein?
09.12.2016 | Tipps
„Big Data“ geistert als Begriff schon lange durch die Medien. Es werden immer größere Datenmengen angehäuft – und die kann man nutzen oder missbrauchen.
Doch jetzt wurde der Verdacht laut, Big Data hätte Donald Trump zum Präsidenten gemacht. Durch die geschickte Analyse großer Datenmengen. Weil man doch heute irgendwie jeden „durchleuchten“ kann – oder manipulieren. Ein Artikel in der Wochenendbeilage Das Magazin einiger Schweizer Tageszeitungen hat die Diskussion angekurbelt – und für jede Menge Gesprächsstoff diese Woche geführt.
Das relative neue Unternehmen Cambridge Analytica ist auf die Analyse von Daten spezialisiert und hier auf die psychologische Begutachtung von Daten. Jeder Mensch hinterlässt bei der Nutzung von Onlinediensten und sozialen Netzwerken Spuren. Klar, wer „Paris“ in die Suchmaschine eintippt, interessiert sich für Paris. Das ist trivial.
Matrix oder Lady Gaga?
Aber wer hätte gedacht, dass es einen Unterschied macht, ob man einen Film wie „Matrix“ liked oder die Musik von Lady Gaga? Ein Like bei einer bestimmten Kosmetikmarke bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass jemand schwul ist – wenn der Liker ein Mann ist. Lady Gaga hören eher extrovertierte Menschen. Philosophie wird eher von introvertierten Menschen geliked.
Da kommt einiges zusammen, wenn man bedenkt, was wir alles so liken. Diese Daten, kombiniert mit öffentlich zugänglichen Daten ergeben einen beeindruckenden Datenpool. Daraus lassen sich erstaunlich konkrete Profile erstellen: Angeblich kennt das Unternehmen die inimsten Details jeden erwachsenen US-Amerikaner, das sind 220 Millionen Menschen.
Was sich anhand der über Facebook frei zugänglichen Daten so alles über einen sagen lässt, zeigt dieser Onlinetest: Apply Magic Sauce. Hier kann man sehen, wie einen der Algorithmus einschätzt, abhängig davon, was man geliked hat und was nicht.
Jeder ist anders – und will anders angesprochen werden
Aber was nutzt es zu wissen, ob jemand Outdoor-Fan ist, gerne Lady Gaga hört oder eher das Jagen liebt? Ganz einfach: Weil man jeder Person dann die Botschaften präsentieren kann, die optimal zum Typ passt. Anstatt alle weißen Frauen mit derselben Kernbotschaft zu konfrontieren, bekommt jeder mehr oder weniger eine individuelle Botschaft.
So manche Trump-Aussage wurde in hunderttausend Varianten zu den potenziellen Wählern gebracht. Meist wurde nur etwas im Detail verändert, etwa die Farbe der Schrift, hier ein Wort, da ein Wort. Thema Waffenbesitz: Ängstliche Menschen bekommen ein Foto von einem Einbruch zu sehen, abenteuerlustige ein Bild von der Jagd. Die Kernbotschaft ist dieselbe: Das Recht auf Waffenbesitz. In der Tat lassen sich mit heutigen Mitteln relativ einfach solche individualisierten Nachrichten rausposaunen.
Trump zum Sieg verholfen?
Und das soll also der entscheidende Punkt gewesen sein, der Donald Trump zum Sieg verholfen hat? Dieser Eindruck wird in dem ersten Text von „Das Magazin“ tatsächlich erweckt. Der Erfinder der Datenanalyse wird zum Präsidenten-Macher erklärt. Als wäre es unausweichlich, dass man alles erreichen kann, wenn man nur über genügend Daten und den entschlossenen Willen verfügt, diese Macht auch zu nutzen.
Es ist zweifellos richtig, dass heute extrem detaillierte Analysen möglich sind – und auch, Stichwort Filterblase, jeder mit genau den News versorgt werden kann, die ihn interessieren. Allerdings gibt es nicht die geringsten Belege dafür, dass diese Methoden erfolgreich oder gar entscheidend waren. Viele Beobachter erklären es sich schlichtweg damit: Es kann ja gar nicht anders sein, als dass Manipulation im Spiel ist, ich kann mich doch nicht geirrt haben.
Hat die Methode funktioniert?
Diesen Beweis gibt es eben nicht. Es kann auch keinen Beweis dafür geben. Hier übertreiben viele Artikel und Onlinemagazine. Sascha Lobo, der Internetaktivist und Kolumnist bei Spiegel Online, spricht vom „magischen Digitalismus“. Es gebe einen Trend, „der Maschine, dem Algorithmus magische Fähigkeiten zuzuschreiben.
Also eine Art Technoesoterik, die sowohl aus Unwissen wie auch aus dem Wissen samt Überschätzung des eigenen Sachverstands entstehen kann.“ Lobo sieht die Gefahr durch diesen Digitalaberglauben übrigens aus beiden Richtungen: sowohl auf der Seite der Unwissenden, als auch aus der Hybris der Wissenden.
Auch in Deutschland möglich?
Wäre das eigentlich generell auf Deutschland oder Europa übertragbar? Ja und Nein. Die grundsätzliche Vorgehensweise, also das Bewerten von Verhalten, etwa wo wir Likes setzen und wo nicht, funktioniert in Deutschland natürlich genauso gut wie in den USA. Allerdings ist es damit allein nicht getan. Gerade wenn es darum geht, konkret für die Wahl etwas zu unternehmen, bräuchte es noch mehr Informationen.
In den USA hat Cambridge Analytica jede Menge Datensätze gekauft, etwa Daten aus Grundbucheinträge, Bonuskarten, Wählerverzeichnisse, Clubmitgliedschaften, Zeitschriftenabonnements, medizinische Daten und vieles mehr. Solche Saten sind in den USA durchaus zu kaufen.
In Deutschland teilweise auch, aber bei weiterem nicht so viele wie dort. Es gibt strengeren Datenschutz, deshalb wären die Profile, die man erstellt, schon mal schlechter. Abgesehen davon ist diese Vorgehensweise recht teuer. Deutsche Parteien hätten gar nicht das Geld dafür. Und: Es würde auch aus moralischen Gründen wohl eher kein Gebrauch davon gemacht. Insgesamt wenig vorstellbar, dass zumindest die demokratischen Parteien von solchen Methoden Gebrauch machen würden. Solche Parteien, die gemeinhin als „populistisch“ bezeichnet werden, könnte man das eher zutrauen. Aber die könnten sich das wohl kaum leisten.
Also Entwarnung?
Also Entwarnung auf ganzer Linie? Hier in Europa sind wir selig – und es kann uns nichts passieren? Nein, im Gegenteil. Auch wenn die Geschichte vermutlich auf aufgebauscht wurde: Es kann keinen Zweifel geben, dass es die Möglichkeit zum Missbrauch von Big Data gibt, auch zum massenhaften Missbrauch.
Die genauen Schilderungen, wie Psychometrie funktioniert und welche Möglichkeiten damit zumindest grundsätzlich verbunden sind, sollten uns aufrütteln. Wir sollten uns fragen, wieso es eigentlich erlaubt ist, dass so etwas gemacht wird? Dass es Firmen gibt, die derart konkrete Profile erstellen und diese auch noch zu Manipulationszwecken missbrauchen?
Das geht weit über personalisierte Werbung hinaus, auch wenn die Prinzipien dieselben sind. Das Ziel ist ein anderes. Firmen sollten damit kein Geld verdienen dürfen. Hier ist die Politik gefordert. Aber nicht, indem solche Methoden für den Wahlkampf genutzt werden, sondern indem ein solches Treiben unterbunden wird. Es könnte schlichtweg verboten sein – und sollte es auch –, Menschen derart auf die „Pelle“ zu rücken, ihnen sozusagen in den Kopf zu schauen. Bloß weil es möglich ist, muss es ja nicht erlaubt sein. Man kann auch eine Wohnung heute mit geringem technischen Aufwand abhören – aber es ist aus gutem Grund verboten.
26.11.2016 | Android
Auf Windows 8.1 und Windows 10 gibt’s von Microsoft neue App-Versionen der beliebten Spiele Solitär, FreeCell, Spider und weiteren Games. Ab sofort stehen diese Spiele auch für iPhone, iPad, Android-Tablet und Co. zur Verfügung.
Denn Microsoft hat seine Solitaire Collection als mobile App für die beiden Plattformen programmiert. Seit 25 Jahren zählt Solitär zu den beliebtesten Spielen für Windows.
Die iOS- und Android-Version zeigt in der kostenlosen Variante Werbung. Wer sie ausblenden will, muss entweder Geld dafür zahlen – oder noch besser, die App kostenlos laden. Denn bis Ende 2016 gibt’s die Premium-Version der Microsoft Solitaire Collection, ohne Werbung, gratis. Also schnell zum App Store oder Play Store.