22.12.2014 | Tipps
Wer auf Webseiten keine Werbung sehen will, nutzt oft die Browser-Erweiterung Adblock Plus. Leider ist dieses Add-On ein Speicherfresser – oft werden mehrere Hundert Megabyte Arbeitsspeicher belegt. URLFilter ist eine schlanke Alternative.
Die Firefox-Erweiterung URLFilter ist kostenlos bei den Mozilla Add-Ons zu laden. Nach der Installation erscheint oben rechts in der Firefox-Symbolleiste ein neues Symbol, über das die Einstellungen von URLFilter erreichbar sind.
Per Klick auf den großen Knopf „Lite Mode“ schaltet der Nutzer zwischen der CSS-basierten und der vollständigen Werbeanzeigen-Erkennung um. Vorteil des „Lite Mode“ ist: Prozessor- und Speicher-Auslastung sinken drastisch.
27.11.2014 | Tipps
Es gibt so ein Gerücht, und das ist nicht tot zu kriegen: Wer die Brieftasche aufmacht und Google nur gut genug bezahlt, der landet in der Suchmaschine auf den vorderen Plätzen. Glauben viele – ist aber Humbug. Man kann Google nicht dafür bezahlen, gut gelistet zu sein. Mann kann Anzeigen schalten, Adwords, die über oder neben den Suchergebnissen auftauchen. Aber das hat keinerlei Einfluss auf die organischen Suchtreffer, die eigentlichen Fundstellen. Hier gelten die Kriterien für Relevanz, die Google ständig verändert.
Ich bin davon überzeugt, dass Google seine Kriterien auch auf die eigenen Angebote anwendet. Es ist nämlich keineswegs so, dass Google-Dienste bei Google selbst auffallend gut gelistet würden. Kritiker sagen, wer „Karten“ eingibt, bekommt auf Fundstelle 1 Google Maps präsentiert. Stimmt. Aber ich halte das sogar für gerechtfertigt, denn welcher andere Online-Kartendienst ist bekannter, ist häufiger im Einsatz als Google Maps? Keiner! Also kann man mit Fug und Recht sagen, die Erstplatzierung macht Sinn und ist gerechtfertigt.
Google bevorzugt sich selbst nicht
Wer „Suchmaschine“ in die Suchmaschine eingibt, der bekommt erst Yahoo, Ixquick, Metager und andere Suchmaschinen genannt, bevor Google selbst auftaucht. Auch der Begriff „Online Werbung“ führt nicht ein einziges Mal auf die wichtigste Einnahmequelle von Google, den Anzeigen-Dienst AdWords. Man kann also nicht wirklich behaupten, dass Google mit aller Macht und auffallend häufig eigene Produkte oder Dienste prominent platziert.
Ich will nicht bestreiten, dass Google eine ungeheure Verantwortung hat und dass man darauf achten muss, ob das US-Unternehmen seine Marktpoisition ausnutzt. Das machen Google, Apple und Co. aber auf völlig andere Weise: Indem sie im großen Stil Daten sammeln – und das völlig intransparent. Die Suchmaschine selbst, die macht eine gute Arbeit. Wer dort auftauchen möchte, kann Anzeigen schalten. Oder muss zusehen, dass sein Dienst so populär ist, dass er auf den ersten Plätzen auftaucht. Problematisch bleibt dagegen das intransparente Sammeln von Daten.
EU vs. Google
Die Klagen von Wettbewerbern haben dazu geführt, dass sich die Wettbewerskommission der EU bereits seit vier Jahren mit Google beschäftigt. Immer wieder beschweren sich Wettbewerber darüber, dass Google sie in ihren Suchtreffern nicht hinreichend prominent aufführt. Klar, jeder landet gerne auf Platz 1. Jetzt soll eine Resolution gegen Google den Konzern in die Schranken weisen. Die Kritik lautet immer wieder gleich: Angeblich positioniere Google die eigenen Dienste deutlich prominenter als die der Konkurrenz.Das wäre aber erst mal zu beweisen.
Die Stärke von Google ist die Schwäche der anderen
Ich kann verstehen, wenn man sich Sorgen macht, dass eine Suchmaschine wie Google 90% aller Suchanfragen in Europa beantwortet. Daraus erwächst in der Tat eine entsprechende Verantwortung. Genauso klar und deutlich muss man allerdings auch sagen, dass Google kein Monopol hat. Es gibt Dutzende von Suchmaschinen. Der Markt ist offen. Jeder Internetbenutzer hat die Wahl, trotzdem wollen offensichtlich 90% der Europäer Google nutzen.
Sie entscheiden sich offensichtlich ganz bewusst für Google, sind mit dem angebotenen Service zufrieden. In den USA hat Google einen deutlich kleineren Marktanteil. Dort sind die Suchmaschinen von Bing und Yahoo aber auch erheblich besser als hier in Deutschland. Die Stärke von Google liegt also vor allem an der Schwäche der anderen. Europäische Suchmaschinen, die ähnlich gute Treffer produzieren, gibt es kaum. Der Erfolg in Europa ist also durchaus verdient. Google wendet keine Tricks an, um als Suchmaschine häufig besucht zu werden.
Das Problem mit Google liegt woanders
Die geforderte „Fairness“ oder „Objektivität“ ist bei Suchtreffern so eine Sache. Wie will man einen objektiven Maßstab für „fair“ oder „relevant“ definieren? Ich halte das für ausgeschlossen. Meine Bedürfnisse und Ansprüche können ganz andere sein als die von Kollegen. Und man wird wohl kaum erreichen (oder erzwingen) können, dass Google seinen Suchalgorithmus offen legt. Das wäre so, als ob man von Coca Cola verlangt, die genaue Rezeptur für sein Brausegetränk zu publizieren.
21.11.2014 | Tipps
Google testet ein Bezahlsystem für Inhalte: Mit Google Contributor können User häufig besuchten Webseiten einen kleinen Obolus spendieren. Jeder User zahlt ein bis drei Dollar im Monat – und die Webseitenbetreiber kassieren einen kleinen Teil davon. Dafür wird die Werbung auf den Webseiten ausgeknipst. Ein Modell für die Zukunft?
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14.11.2014 | Tipps
Wie viele Schritte sind Sie heute gegangen? 10.000 Schritte sollten es ja schon sein, um fit zu bleiben. Welche Strecke sind Sie gelaufen, wie war der Blutdruck, der Puls, das Befinden? Immer mehr Menschen zücken bei solchen Fragen ihr Smartphone und können detailreich Auskunft geben. Denn sie überwachen ihre Fitness und ihre Gesundheit mit speziellen Geräten und Apps. Das eröffnet eine Menge Möglichkeiten – birgt aber auch Risiken.
Die Werbung macht durchaus neugierig auf solche modernen Fitness-Tracker. Von denen gibt es mittlerweile jede Menge. Einige Sportartikelhersteller haben schon länger solche Hightech-Armbänder im Programm. Seit neuestem gibt es so etwas auch von Microsoft, Microsoft Band genannt. Dieses Gerät ist sogar mehr, es kann wie eine Smartwatch benutzt werden.
Die ersten Tracker mit eingebauten Bewegungssensoren haben eher sportlich aktive Menschen benutzt, etwa beim Joggen. Ich habe mir vor ein paar Jahren auch mal so etwas gekauft: Fitbit. Das Gerät registriert jede Bewegung.
Heutige Tracker sind aber mehr. Sie sind eine Kombination aus Fitness Tracker und Smartwatch. Jüngstes Beispiel dafür ist Microsofts neues Gerät, das Microsoft Band. Trägt man wie eine Uhr, wie eine Smartwatch, ist aber offiziell was anderes. Man kann die Fitness messen, keine Frage. Aber das eingebaute Display erlaubt auch, Nachrichte zu empfangen. Oder man kann auch Notizen oder Nachrichten sprechen.
Überwachung 24h am Tag
Das führt dazu, dass man solche Tracker oft den ganzen Tag trägt – und damit alle Daten aufgezeichnet werden. 24 Stunden am Tag.
Wer sich so einen modernen Fitness-Tracker umschnallt, der überwacht sich konsequent selbst. Egal ob beim Sport, bei der Arbeit oder beim Ausruhen: Das Armband bekommt alles mit. Selbst Schlafphasen lassen sich überwachen und auswerten.
Ob Puls, UV-Strahlung, Hautwiderstand, Schweißbildung: Es gibt diverse Daten, die Microsofts neues Armband misst, speichert und überträgt. So wie viele andere Geräte auch.
Apple Watch auch eine Art Fitness Tracker
Auch Apples Smartwatch, die erst Anfang 2015 auf den Markt kommt, hat diverse Sensoren eingebaut. Die Apple Watch kann zum Beispiel diskret den Puls messen. Man bekommt das nicht mal mit. Apple will seine Smartwatch als Hightech-Werkzeug zur Verbesserung der Gesundheit vermarkten. Hat man immer dabei – und man lässt sich Tipps geben.
Dazu werden aber Daten gesammelt. Immer mehr Smartwatch-Modelle sind mit solchen Sensoren ausgestattet. Es gehört heute fast zum Standard. Und was Smartphones oder Smartwatches nicht selbst messen können, das erledigen weitere Geräte. Man kann den Blutdruck messen und automatisch speichern lassen. Oder die Waage plaudert das Gewicht aus.
Es kann zweifellos sinnvoll sein, seinen Puls oder Blutdruck zu überwachen. Es kann auch Spaß machen, die eigene Fitness zu überwachen oder sich motivieren zu lassen, noch etwas länger durchzuhalten. Das ist alles in Ordnung.
Gesundheitsdaten in der Datenbank
Problematisch ist, dass die drei Großen der Branche, Google, Apple und Microsoft, sich gerade auf das Thema Gesundheitsdaten stürzen. Sie bieten entweder eigene Geräte an oder motivieren andere Hersteller, Geräte zu bauen, die ihnen Daten liefern. Die werden dann in der Cloud gespeichert, bei Apple, Google und Microsoft. Und das sind nun wirklich persönliche Daten. Je mehr, desto persönlicher.
Die Frage, die man sich da stellen muss, ist, was mit den Daten auf Dauer passiert, ob sie sicher gespeichert werden – und wer möglich Zugriff darauf haben möchte.
Was ein Smartphone selbst ohne Zusatzgeräte schon registriert und speichert, zeigt das neue iOS 8. In der neuen Health App kann man sehen, wie viele Schritte man gegangen ist, wie viele Etagen man im Treppenhaus war – und welche Strecken man zurück gelegt hat. Wird vom Smartphone alles unbemerkt erfasst und gespeichert. Die Health App lässt sich auch nicht löschen.
Schon bald wird man seine Daten dem Arzt übergeben können. Oder der Krankenkasse. Auch Versicherungen könnten ein Interesse an solchen Daten haben – oder Behörden. Zwar werden die Daten verschlüsselt übertragen und gespeichert. Doch Missbrauch lässt sich schwer kontrollieren. Das sollte man bedenken, wenn man fleißig alles trackt und speichert.
So praktisch manche Aspekte der neuen Fitness-Tracker auch sind: Man sollte aufpassen, was man erfasst und speichert.
03.11.2014 | Tipps
Ob am PC-Bildschirm oder auf dem Smartphone: In letzter Zeit gibt es immer mehr Webseiten und Apps, die einen unübersehbaren Hinweis präsentieren, dass so genannte „Cookies“ zum Einsatz kommen – und der User soll zustimmen. Worauf lasse ich mich ein, wenn ich den Cookies zustimme – und sollte ich vielleicht lieber keine Cookies zulassen?
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01.11.2014 | Tipps
Ein neues Online-Netzwerk hat sich vor allem dem Thema Gesundheit verschrieben: Hier kann man nicht nur vortrefflich recherchieren, sondern sich auch mit anderen diskret austauschen.
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31.10.2014 | Tipps
Immer mehr User nutzen Werbeblocker, um sich vor lästiger Werbung im Internet zu schützen. Allerdings ruinieren AdBlocker das Finanzierungsmodell vieler Anbieter im Netz: Sie verdienen weniger, wenn immer mehr User die Werbung nicht sehen. Deswegen wehren sich manche Anbieter jetzt gegen AdBlocker – und zeigen trotzdem Werbung. Selbst Große wie Springer machen da mit. Die Stimmung im Netz ist ruiniert.
Für alle, die es noch nicht wissen: Wie funktionieren Werbeblocker?
Es gibt kostenlos erhältliche Erweiterungen für Browser wie Chrome, Firefox und Co. Die bekannteste Software ist AdBlock Plus. Die Software filtert Anzeigen aus den Webseiten. Die Webseiten werden schneller geladen – und sehen übersichtlicher aus, weil keine Werbung enthalten ist.
Für den User ist das erst mal praktisch. Es gibt auch Filter, die unterdrücken Werbung in YouTube – keine Werbeflächen mehr. Doch die Filter ärgern die Betreiber von Webseiten, denn so verdienen sie deutlich weniger. Mittlerweile sollen bis zu 30% aller Internet-Nutzer mit AdBlockern surfen – da entstehen erhebliche Verluste.
Mittlerweile wehren sich aber manche Anbieter im Netz, allen voran der Axel Springer Verlag. Was unternehmen sie?
Manche Anbieter informieren Besucher mit Werbefiltern, dass sie es nicht in Ordnung finden – und bitten sie, den Werbefilter für ihr Angebot freizuschalten. Was man machen kann. Axel Springer aber wehrt sich vehementer: Seit vergangener Woche sperrt bild.de die Nutzer von Adblockern aus und bietet ihnen dagegen an, eine kostenpflichtige, werbereduzierte Version der Webseite zu abonnieren.
Auch Gruner+Jahr geht so vor, etwa auf der Webseite von geo.de. Springer verwendet ein ausgeklügeltes technisches Verfahren, um Werbeblocker zu erkennen – und auf Rechnern mit AdBlocker gar keine Inhalts auszusperren. Springre hat auch einen führenden Hersteller von Werbefiltern, das Kölner Unternehmen Eyeo, eine einstweilig Verfügung zukommen lassen.
Wieso der Aufwand?
Ganz klar: Die durch Werbeblocker verursachten Einkommensausfälle sind enorm. User mit Werbeblocker nutzen die Dienste/Inhalte kostenlos, bringen aber gar kein Geld. Abgesehen davon: Einige Werbefilter wie AdBlock gehen mittlerweile hin und kassieren Geld bei der Werbeindustrie dafür, um als „Acceptable Ads“ gelistet zu werden. Solche Anzeigen werden durch die Filter durchgelassen und angezeigt. Der Hersteller der Software kassiert also Werbeerlöse – in einer Software, die Werbung blockieren will. Das kann man sich eigentlich nicht gefallen lassen.
Sind denn AdBlocker legal – und AdBlock-Blocker, also das, was Axel Springer macht, auch?
Einige Gerichte wurden schon mit dieser Frage bemüht – und sie sagen: Werbefilter sind in der Regel legal, zumindest, wenn sie nur Werbung ausknipsen. Deswegen hat Springer jetzt technisch aufgerüstet und liefert die Webinhalte mit Software aus.
Wer die manipuliert, und das müssten die Werbeblocker nun, wenn sie die Werbung rausfiltern wollen, manipuliert die Software – und das ist verboten, da Bild.de technische Vorkehrungen trifft, um unerwünschte User (solche mit Werbefilter) auszusperren. Die Webinhalte gelten als verschlüsselt – das zu knacken ist strafbar. Wahrscheinlich der einzige Weg, Werbefiltern ein Schnippchen zu schlagen.
Jetzt hat Springer sogar einen YouTuber verklagt, der in einem Video zeigt, wie man die AdBlock-Sperren bei Bild.de umgehen kann. Was ist da los?
In der Tat: Ein YouTuber, der in einem YouTube-Video zeigt und erklärt, wie sich die AdBlock-Blockade auf Bild.de umgehen lässt, wurde juristisch abgemahnt. Damit will Axel Sprinter unterstreichen: Es ist ihnen ernst. Sie wollen verhindern, dass sich AdBlocker weiter durchsetzen.
24.10.2014 | Tipps
Das alternative soziale Netzwerk Ello hat hat 5,5 Millionen Dollar als zusätzliches Risikokapital erhalten. Nun stellt sich die Frage, was Ello mit dem Geld anstellt, denn Ello verspricht, niemals Werbung zu schalten oder Daten zu verkaufen.
Die Ello-Gründer wollen damit Kritiker verstummen lassen. Aus diesem Grund wird Ello gemeinnützig. Damit nutzen die Gründer die gesetzlichen Vorschriften in den USA aus. Gemeinnützige Unternehmen dürfen keine Werbung schalten oder Daten verkaufen. Durch die Anerkennung der Gemeinnützigleit kann sich das auch niemals ändern, selbst wenn die Investoren Druck machen sollten. Sowohl die Macher von Ello als auch die Investoren haben deshalb eine Charta unterzeichnet, in der die relevanten Punkte und Verpflichtungen schriftlich festgehalten wurden.
Ziel ist es, mit Premiumdiensten Geld zu verdienen, etwa mit erweiterten Möglichkeiten in Ello selbst. Noch gibt es solche Premiumdienste nicht, aber sie sind geplant.
09.10.2014 | Tipps
eBooks werden auch in Deutschland immer populärer. Zwar machen eBooks in Deutschland bislang nur 5% des Marktumsatz aus, doch immer mehr Menschen lesen eBooks. Jetzt kann man eBooks sogar komplett kostenlos lesen – legal. Wer das nicht will, kann sich heute mit einer eBook-Flatrate Zugang zu unzähligen Titeln verschaffen.
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03.10.2014 | Social Networks
Facebook hat mittlerweile 1,3 Milliarden Mitglieder weltweit – trotz der Datenschutzbedenken, die es gibt. Trotzdem gibt es eine Bewegung im Netz, hin zu sozialen Netzwerken, die eine Alternative zu Facebook oder Google+ darstellen. Ohne Datenausbeute, ohne Zwang zum Klarnamen.
Gerade ist ein neues soziales Netzwerk gestartet, Ello. Hier melden sich zurzeit Tausende neue Nutzer an – pro Stunde. Aber auch andere Alternativen wie Diaspora oder ganz spezielle Netzwerke im Smartphone können einzelne User begeistern. Doch sind sind eine echte Alternative?
Ello will mit Datenschutz punkten
Wer sich im neuen sozialen Netzwerk Ello anmeldet, das ich hier bereits vorgestellt habe, der bekommt derzeit noch ein sehr aufgeräumtes Angebot zu sehen. Viel mehr als ein Profil einrichten, Beiträge schreiben und sich mit anderen Leuten vernetzen ist hier im Augenblick noch nicht möglich. Ello bietet derzeit nur wenige Funktionen – kommt dafür aber auch ohne jede Werbung aus.
Ello hat sich auf die Fahnen geschrieben, anders zu sein als Facebook. Die guten Aspekte von Facebook, eben die Vernetzung, ohne die Nachteile wie Werbung oder die kommerzielle Auswertung persönlicher Daten. Ein kleines Team von Entwicklern hat Ello programmiert – und versucht, Facebook die Stirn zu bieten. Sie haben nur relativ wenig Kapital zur Verfügung, deshalb geht es langsam voran, sehr langsam. Aber immerhin: Ein Anfang ist gemacht.
Reduzierter Funktionsumfang
Wer bei alternativen sozialen Netzwerken wie Ello denselben Funktionsumfang erwartet wie bei Facebook oder Google+, der muss zwangsweise enttäuscht sein. Ello bietet die Basics – nicht viel mehr, das wird sich auch in Zukunft nicht großartig ändern.
Ein anderer Nachteil ist natürlich: Alle Freunde sind bei Facebook, Google+, Twitter … aber nicht unbedingt in den zwar gut gemachten, aber nicht unbedingt gut besuchten alternativen Netzwerken. Man ist ein bisschen allein, es geht nicht so richtig zur Sache. Bei Ello melden sich aber derzeit rund 4.000 Leute pro Stunde an – das ist eine ganze Menge und könnte sich schneeballartig entwickeln.
Einladung erforderlich
Finanziert werden soll Ello später durch Gebühren, die für bestimmte Extras erhoben werden. Etwa für ein schickeres Profil oder mehr Komfort bei der Bedienung. Ein paar Euro im Monat. Kein Muss, nur eine Option.
Wer bei Ello mitmachen möchte, braucht derzeit allerdings noch eine Einladung. „Invite only“, so heißt es auf der Homepage. Jeder, der schon bei Ello ist, kann seinen Freunden eine Einladung schicken. Man findet auch auf Twitter und Co. schon mal eine Einladung. Oder man fordert einfach eine bei Ello an – kann aber ein paar Tage dauern. Ello will auf diese Weise kontrolliert wachsen, damit nicht zu viele neue User auf einmal ins Netzwerk drängen. In ein paar Wochen wird Ello dann für jeden direkt erreichbar sein.
Diasporta setzt auf Peer-to-Peer
Ein ernstzunehmender Konkurrent wird Ello ganz sicher nicht werden. Dafür hat Facebook einfach zu viel Vorsprung, bietet zu viele Funktionen. Außerdem viel mehr Menschen dort. Trotzdem ist Ello eine sehr, sehr interessante Alternative, der ich wünsche, dass sie ein erfolgreiches Nischendasein führt. Wem Kontrolle über die eigenen Daten wichtig ist, der ist bei Ello gut aufgehoben. Aber man muss eben schaffen, dass auch die eigenen Freunde zu Ello kommen.
Ähnliches gilt für Diaspora. Eine andere Alternative, die es schon etwas länger gibt. Diaspora hat keine zentralen Server, sondern ist als Peer-to-Peer-Netzwerk angelegt. Hier sind die gespeicherten Daten auf vielen Rechnern verteilt.
Das macht das Netzwerk noch weniger anfällig für Kontrollen oder Missbrauch. Doch bislang konnte sich Diaspora nicht, die Massen zu begeistern – obwohl hier Datenschutz wirklich groß geschrieben wird.
Whatsapp, Snapchat und Path
Ein erfolgreicher Ersatz sind Whatsapp und Snapchat. Auch hier kann man Gruppen bilden und Nachrichten austauschen. Mit Snapchat lassen sich Fotos verschicken, die sich nach 10 Sekunden automatisch auflösen. Doch Whatsapp gehört zu Facebook. Und Snapchat ist zwar populär bei Jugendlichen, aber eben kein echtes soziales Netzwerk.
Ebenfalls beliebt ist Path. Eine Art Social Network für Mobilgeräte. Die App ist kostenlos, die Bedienung schick. Auch hier kann man Nachrichten und Fotos mit Freunden tauschen. Nicht so öffentlich wie bei Facebook – doch genau das schätzen viele. Gerüchten zufolge hat aber Apple bereits ein Auge auf die App geworfen.
Eine wirklich überzeugende Alternative zu Facebook, die alle nutzen wollen, gibt es also nach wie vor nicht, aber durchaus interessante Alternativen, die man sich mal anschauen sollte.