Allzu viele Interviews gibt es mit den beiden Chefs des Google-Imperiums nicht gerade. Sie sind relativ öffentlichkeitsscheu. Ab und an gelingt es dann aber doch, zumindest einen der beiden zu einem Gespräch zu bitten, wie jetzt in einem Interview mit dem Guardian. Demnach sieht Google-Gründer Sergej Brin die Freiheit und Offenheit des Internets mehr denn je in Gefahr.
Ich will ihm da beipflichten. Nicht nur die Politik, auch die Machtkonzentration auf einzelne (amerikanische!) Onlinedienste ist alles ander als erfreulich. Und wenn sich schon ein Sergej Brin beschwert, wenn seine Konkurrenten Apple und Facebook das Netz „kontrollieren“ wollen, ja was sollen wir Europäer denn da sagen?
Aber das ist ein anderes Thema. Interessant ist ein anderer Aspekt. Brin beschwert sich in dem Interview (unter anderem), dass Apple und Facebook so viel Macht ausüben und ihre Kunden gängeln. Das lässt sich nicht bestreiten. Schon mal versucht, sich bei Facebook abzumelden? Ganz schön schwierig. Facebook kontrolliert auch die Daten der Kunden und bietet kaum bis keine Migrationsmöglichkeiten. Da ist Google deutlich offener.
Apple hingegen kontrolliert strikt, welche Apps auf den von den Kunden für viel Geld gekauften „i“-Geräten laufen. Auch das: Alles andere als unbedenklich. Apple weiß nicht nur alles über seine Kunden, selbst welche Apps sie nutzen, sondern bestimmt auch, was gut sie ist und was nicht (welche Apps es also zum Beispiel nicht in den AppStore schaffen).
Aber so zu tun, als ob Google seine Macht nicht ausnutzt und damit das Netz kontrolliert, wäre albern. Google hat zum Beispiel alle in der Hand, die mit AdSense auf den eigenen Seiten mit Werbung Geld verdienen wollen (wie auch ich auf meiner Seite hier) und alle, die mit AdWords (sozusagen die andere Seite derselben Medaille) Kunden oder Besucher einkaufen wollen. Google bestimmt die Regeln – eisern und unerbittlich.
Vor kurzem wurde das AdSense-Konto von ratschlag24.com geschlossen. Die gesamte Werbung ausgeknipst. Warum? Weil in einem journalistischen Artikel über das Risiko von Brust-Implantaten auch ein Foto von einer nackten Brust zu sehen war. Google fand das Bild anstößig und hat kurzerhand das gesamte Werbekonto gestoppt. Als kleiner Partner, der nicht wenigstens 10.000 EUR Umsatz im Monat mit AdSense macht, ist es kaum möglich, da mit jemanden aus Fleisch und Blut zu sprechen. Das Foto einer Brust einem medizinischen Artikel wird wie eine pornografische Seite behandelt.
Unter uns: Greift Google damit nicht auch in die Freiheit des Netzes ein?
Nachdem ich das Foto entfernt und das an Google gemeldet habe, wurde AdSense auch schnell wieder freigeschaltet. Aber es zeigt doch deutlich, dass man die Spielregeln von Google entweder akzeptiert oder nicht. Umgekehrtes habe ich bei AdWords erlebt: Wenn Google einzelne Online-Anzeigen missfallen – und da können sich die Regeln schnell ändern, was gestern OK war, ist heute plötzlich nicht mehr OK -, wird einfach das AdWords-Konto gesperrt. Komplett. Auch hier: Wer kein High-Spender ist, hat kaum eine Möglichkeit, mit jemandem aus Fleisch und Blut über die Gründe der Sperrung zu sprechen. Man wird einfach ausgeschlossen.
Sergej Brin hat also durchaus Recht: Es gibt durchaus Kräfte, die das Internet kontrollieren und einschränken wollen. Man kann nur hoffen, dass er selbstkritisch genug ist, um dafür zu sorgen, dass Google nicht dazu gehört. Und meiner Meinung nach sollte Google da mit gutem Beispiel voran gehen – und selbst auch weniger kontrollieren, wenn auch indirekt.
Die Art und Weise, wie wir Musik hören, verändert sich gerade mal wieder. Anstatt einzelne Musikstücke oder Alben zu kaufen, ob auf CD oder als Download, setzen immer mehr Musikfans auf Musik-Streaming. Hier zahlt man einen fixen Betrag von fünf bis zehn Euro im Monat und kann dafür auf eine gigantische Musikbibliothek zurückgreifen: Über 16 Millionen Songs, aktuelle wie bekannte, aus allen nur denkbaren Musik-Genre und von allen namhaften Labels stehen zur Auswahl – und alle können beliebig oft angehört werden, ohne irgend eine Einschränkung.
Gigantische Auswahl und keine Downloads
Das Prinzip des Musik-Streamings: Der Kunde bezahlt für das Recht, Musik zu hören, nicht für die Musik selbst. Man lädt also in der Regel keine Musik herunter und speichert sie auch nicht als MP3 auf der Festplatte oder im Player, sondern hört die Musik direkt – eben als Stream. So lange man Kunde oder Benutzer eines Streamingdienstes ist, steht das gesamte Repertoire des Anbieters zur Verfügung – endet das Abo oder die Mitgliedschaft, ist auch die Musik futsch.
Da die Preise mit 5 bis 10 Euro pro Monat recht überschaubar sind und vielen auch fair erscheinen, entscheiden sich immer mehr Menschen für das Streamingmodell. Komfortabler und einfacher kann man wirklich nicht an so viel Musik kommen, legal, in digitaler Qualität (meist 256 Kbit/Sekunde). Weil immer mehr Labels und Künstler mitmachen, wächst das Angebot an Musiktiteln kontinuierlich.
Auch unterwegs auf Tablets oder Smartphones Musik hören
Kaum jemand möchte Musik nur am PC hören. Deshalb unterstützen die Anbieter von Musik-Streaming auch andere Geräte wie Tablets und Smartphones. Selbst auf eine Stereoanlage lässt sich Musik streamen, technisch ist das heute kein Problem mehr. Weil es aber auf einem Smartphone mit der Internetversorgung problematisch werden kann, zum einen wegen der Abdeckung mit Mobilfunk, zum anderen wegen der damit verbundenen Kosten oder der Deckelung des Datenvolumens, lassen sich in den Premium-Tarifen der Streamingdienste Musiktitel auch aufs Gerät laden. Sie liegen dort dann lokal vor und müssen nicht live aus dem Netz geladen werden.
Auch eine Form von Download – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die so geladene Musik kann nur mit dem Player des jeweiligen Anbieter abgespielt werden – und das auch nur zeitlich begrenzt. Sollte das Abo gekündigt werden, lässt sich auch die Musik nicht mehr abspielen, spätestens also nach etwa vier Wochen.
Auch kostenloser Musikgenuss möglich
Das Angebot an Streamingdiensten nimmt derzeit in Deutschland rasant zu. Das liegt daran, dass sich Gema und Onlinedienste endlich auf eine Vergütung einigen konnten. Diese Vereinbarung ermöglicht Musik-Streaming erst. Nach Simfy, Rdio und Deezer ist vor kurzem auch Spotify in Deutschland gestartet. Auch hier stehen 16 Millionen Songs zur Auswahl. User können sogar sehen, welche Musik ihre Freunde gerade hören. Das wird nicht nur in Facebook angezeigt, sondern auch in der Player-Software. Moderne Streaming-Dienste spielen nicht einfach nur Musik ab –sie machen Musik zu einem Erlebnis, zu einem Event, ganz wie man möchte.
Über zehn Millionen User hat Spotify weltweit, rund drei Millionen zahlen für den Dienst. Musik ist anscheinend doch eine Ware, die sich gut verkaufen lässt – wenn man es richtig macht. Aber auch die 70%, die nicht für die Musik zahlen, zahlen letztlich doch. Denn sie bekommen Werbung präsentiert, auf der Webseite, während des Musikhörens. In Form von Radiospots. Das muss sein – denn Streaming-Dienste müssen für jeden gespielten Song 0,6 Cent bezahlen. Den Musiklabels ist es egal, woher das Geld kommt.
Musikindustrie verdient gut mit neuen Onlineangeboten
Für die Musikindustrie lohnt sich das: Über 200 Millionen Euro hat Spotify der Musikindustrie seit 2008 an Lizenzen überwiesen. Tendenz: Steigend. Der Kombination aus Musik-Streaming und Musik-Download gehört die Zukunft. Manche Songs oder Alben möchte man dauerhaft besitzen, die kauft man, für alles andere eignet sich der Musik-Stream.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die meisten Mobilfunkanbieter beschränken ihre Flatrates für mobilen Datenfunk auf 200 oder 500 MByte im Monat, danach wird von UMTS-Tempo auf 64 KBit/Sekunde gedrosselt. Und mit einer solchen Bandbreite kann man unterwegs aber kaum Musik hören. Es scheint also dringend geboten, die Volumenkontingente der Flatrates zu erhöhen. Sonst macht Musik-Streaming zumindest unterwegs keinen Spaß.
Musik kommt heute aus dem Netz. Aber nicht mehr zwingend als Download, sondern immer öfter als Stream – als Musik-Stream. Diese Woche ist mit Spotify ein neuer Musil-Streamingdienst in Deutschland gestartet. In Schweden gegründet, weltweit erfolgreich, 16 Millionen Songs stehen zur Auswahl. Schöner Musikdienst, keine Frage. Auch spannend, dass man sehen kann, welche Musik die eigenen Freunde gerade hören und so schöne Musiktipps bekommt. Aber: Spotify schreibt zwingend einen Facebook-Account vor. Ohne Facebook, kein Spotify. Das ist schon mehr als bedenklich, einige Datenschützer halten das sogar für unerlaubt.
Wer sich trotzdem bei Spotify anmeldet, bekommt eine unglaubliche Auswahl an Musik geboten. Die landet wahlweise im PC, auf dem Tablet, im Smartphone oder auf der Stereoanlage. Auf dem PC sogar kostenlos – wenn man Werbung über sich ergehen lassen will. Wer keine Werbung will, zahlt fünf bis zehn Euro, bekommt dann werbefreie Musik und sogar Musik aufs Smartphone. Zu denselben Preisen bieten auch rdio.com, Deezer und Simfy Musik an. Streamingdienste werden immer interessanter – und werden auch immer besser angenommen.
Auch Google hat diese Woche mal wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Google plant nach eigenen Aussagen, die Suchmaschine zu verbessern. Künftig soll Google öfter Antworten bieten, nicht nur Linklisten und Webtreffer präsentieren. Teilweise geht das heute schon: Wer “Flug Düsseldorf-München” eingibt oder “Aktie xyz” eingibt, bekommt von Google neben den üblichen Anzeigen und Treffern auch schon konkrete Infos geboten, etwa Flugzeigen oder Aktienkurse.
In Zukunft soll das aber viel öfter passieren. Wer dann “Bodensee” eintippt, bekommt Infos zum See, Größe, Durchschittstemperatur, die besten Hotels rund herum… Google tüftelt gerade daran, wo das nötige Wissen herkommt. Vermutlich in erster Linie aus dem Web, weshalb viele Onlinedienste sich jetzt schon beschweren, denn wenn Google Antworten liefert, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass geklickt wird. Stimmt. Die nun beginnende Diskussion ist spannend – Google will zum Weitervermittler selbst zum Antwortengeber werden. Das ist eine neue Situation.
Schauen Sie gerne Webvideos an? Ich weiß: Es gibt so viel Müll in Youtube und Co. Aber es gibt eben auch Perlen, richtig gut gemachte Videos, die anzuschauen eine echte Freude ist. Gut, dass es den Webvideopreis gibt. Denn hier gibt es solche Perlen zuhauf zu sehen: Witzig gemachte, intelligente Videos, die berühren, erheitern, zum Nachdenken anregen. Einige Filmemacher haben richtig Talent. Einfach mal die Videos in den verschiedenen Kategorien anschauen – und auch abstimmen, denn jeder kann sagen, welches Video ihm am besten gefällt. Am 31. März gibt es Auszeichnungen für die besten Videos – in den verschiedenen Kategorien.
Endlich gibt es Spotify auch bei uns in Deutschland. Die Gema macht es solchen Onlinediensten nicht leicht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dabei ist Deutschland der drittgrößte Musikmarkt und für alle sehr interessant. Da kann man mal sehen, wie hemmend Überregulierung sein kann.
Aber das ist nicht die Zeit zum Meckern. Spotify ist also jetzt auch hierzulande nutzbar. Wer sich registriert (geht derzeit leider nur mit einer gültigen Facebook-Mitgliedschaft), bekommt Zugang zu Spotify. Die ersten 48 Stunden kann man den Premium-Service kostenlos nutzen, also uneingeschränktes Spotify – auch ohne hörbare Werbung in der Musik. Kurz danach kommt eine Einladung per Mail: Die Testphase des Premium-Modells lässt sich um 30 Tage erweitern, kostenlos, wenn man bereit ist, Zahlungsdaten zu hinterlegen. Kündigen kann man in den 30 Tagen trotzdem.
Das Premium-Modell ist schon schicker: Man kann Musik auch auf dem Smartphone hören, Playlisten offline anlegen und nutzen, bekommt keine Werbung präsentiert – ganz ehrlich: Ich glaube, dafür bin ich auch bereut 9,99 EUR im Monat zu bezahlen. Aber wir werden sehen, ich habe ja 30 tage zum Ausprobieren. 🙂
Was für eine Auswahl: 16 Millionen Songs stehen bei Spotify zur Verfügung. Aber das haben andere Streaming-Dienste wie Simfy, Deezer oder Rdio auch zu bieten. Spotify ist deswegen erfolgreicher, weil Spotify einfallsreicher ist als die anderen, für jeden Geschmack und Bedarf passende Funktionen anbietet. Man kann zum Beispiel sehen, welche Musik Freunde gerade hören. In der kostenpflichtigen Version von Spotify kann man Musik auch offline anhören, selbst im Smartphone. Man kann sich zu Gruppen zusammen schließend und jemanden zum DJ erklären, der auf virtuellen Partys live Musik abspielt – und vieles andere mehr.
Strategisch klug finde ich die API-Schnittstelle von Spotify: Wer programmieren kann, der kann sich elegant mit Spotify vernetzen, die Inhalte des Streaming-Dienstes nutzen und mit eigenen Angeboten verzahnen. Auf diese Weise sind schon viele Spotify-Apps entstanden, die den Funktionsumfang von Spotify spürbar erweitern – und das erhöht die Akzeptanz eines Onlinedientes wie Spotify (mit demselben Trick ist Twitter groß geworden).
Spotify hat mittlerweile weltweit über zehn Millionen User, rund drei Millionen zahlen für den Dienst – was ich sehr viel finde. Ein Drittel zahlt! Bei kostenlosen Onlinespielen (Free2Play) zahlen gewöhnlich nur fünf bis zehn Prozent. Musik ist anscheinend doch eine Ware, die sich gut verkaufen lässt – wenn man es richtig macht. Aber auch die 70%, die nicht für die Musik zahlen, zahlen letztlich doch. Denn sie bekommen Werbung präsentiert, auf der Webseite, während des Musikhörens. In Form von Radiospots. Das muss sein – denn Streaming-Dienste müssen für jeden gespielten Song bezahlen. 0,6 Cent – den Musiklabels ist es egal, woher das Geld kommt.
Die Musikindustrie kann sich über sprudelnde Einnahmen freuen: Laut Spotify wurden seit 2008 bereits über 200 Millionen Euro an die Musikindustrie an Lizenzen bezahlt.
Ich denke, dem Musik-Streaming gehört die Zukunft. Oder besser: Der geschickten Kombination aus Streaming und Download, denn manche Songs oder Alben möchte man einfach für immer haben. Allerdings brauchen jetzt die Mobilfunkanbieter dringend mal einen Weckruf: Die meisten beschränken die Flatrates für mobilen Datenfunk auf 200 oder 500 MByte im Monat, danach wird von UMTS-Tempo auf 64 KBit/Sekunde gedrosselt. Und mit einer solchen Bandbreite kann man unterwegs keine Musik mehr hören.
Alle reden gerade davon – zumindest die großen Computer- und Internetfirmen. Sie machen jede Menge Werbung für die Cloud. Erklären uns, wie praktisch sie ist, wie nützlich, wie sicher. Welche Vorteile die Datenwolke uns bringt.
Klar, stimmt schon: Fotos, Videos, Termine, Dokumente – können wir heute alles online speichern, in der Cloud – und dann von überall darauf zugreifen, mit jedem Gerät, egal ob mit dem PC zu Hause, mit dem Notebook unterwegs, mit Tablet oder Smartphone. Einzige Bedingung: eine Internetverbindung.
Ganz ehrlich: Das kann wirklich praktisch sein. Ich bin ein bekennender Fan der Cloud, speichere schon lange nicht nur Fotos und Musik, sondern sogar Dokumente in der Wolke. Ich nutze die Cloud wie eine Festplatte – und greife mit all meinen Rechnern darauf zu. USB-Sticks zum hin und her Kopieren brauche ich nicht.
Und genau das können viele so gar nicht verstehen. Sie schütteln beim Stichwort „Cloud“ reflexartig mit dem Kopf und schimpfen: „Die wollen doch nur unsere Daten, wollen uns ausspionieren, uns durchleuchten.“ Die. Damit sind natürlich die Internetfirmen gemeint. Oder der Staat. Überhaupt alle.
Ein bisschen Verschwörungstheorie ist das alles schon – aber leider auch ein bisschen wahr. Natürlich: Wer kostenlos Speicherplatz zur Verfügung stellt, der verspricht sich etwas davon. Doch es geht weniger darum, die konkreten Inhalte von Fotos, Videos oder Dokumenten zu durchleuchten, es geht vielmehr darum, dass wir bestimmte Produkte benutzen, regelmäßig bestimmte Onlinedienste besuchen, dem Anbieter Aufmerksamkeit schenken und der uns – ja, klar – auch Werbung präsentieren kann.
Die Cloud-Dienste von Apple, Microsoft und Google können sich durchaus sehen lassen und erweisen sich im Alltag als praktisch und nützlich. Ich mache ein Foto mit dem Smartphone, und wenige Sekunden später ist es auch auf meinem Tablet, auf meinem Notebook und auf meinem PC zu sehen. Like magic – wie von Zauberhand. Wenn ich ein eBook kaufe, kann ich es auf allen Geräten lesen.
Eine einmal gekaufte App steht überall zur Verfügung. Da kann man doch wirklich nicht meckern.
Ganz ehrlich: Was soll schon jemand mit meinen privaten Urlaubsfotos, meiner Musikbibliothek oder von mir aus sogar mit meinen privaten Terminen anfangen? Der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen, meine Sorge vor Missbrauch ebenso. Ich genieße lieber die Vorteile, die es mit sich bringt, all diese Daten nicht mehr x-fach hin und her kopieren zu müssen.
Eine ganz andere Frage ist allerdings, und das gebe ich zu, wenn man Dokumente in der Cloud speichert. Texte zum Beispiel oder Tabellen oder Firmen-Präsentationen. Dokumente also, die persönliche, sensible oder vertrauliche Daten enthalten. Die online zu speichern erfordert schon eine gewisse Überwindung und auch eine ordentliche Portion Vertrauen in den jeweiligen Onlinedienst. Man weiß nie: Können die Mitarbeiter des Onlinedienstes reinschauen? Sind die Daten ausreichend vor Hackangriffen geschützt? Fragen über Fragen…
Aber auch dem Problem kann man begegnen. Es ist nämlich möglich, seine Dokumente verschlüsselt zu speichern, zum Beispiel beim Online-Speicherdienst Dropbox. Dafür braucht es zwar eine kleine Erweiterung namens BoxCryptor, aber einmal installiert, merkt man gar nicht, dass im Hintergrund die Daten ver- und entschlüsselt werden. Was man speichert, landet mit 256 Bit aufwändig chiffriert auf den Servern. Unknackbar. Niemand kann die Daten entwenden, einsehen oder manipulieren.
Es geht also: Man kann die Cloud benutzen und trotzdem auf der sicheren Seite sein. Und von den Vorteilen profitieren. Klar: Man sollte das nur machen, wenn man sich gut dabei fühlt. Sonst lieber lassen.
Ein Wort noch zum Thema Sicherheit: Viele User gehen von einem Trugschluss aus. Sie glauben nämlich, dass auf der eigenen Festplatte gespeicherte Daten besser geschützt sind als in der Cloud. Das ist mitnichten so. Schließlich gibt es Tausende von Trojanern und Würmern, die kein anderes Ziel haben, als die auf der Festplatte gespeicherten Daten zu entwenden. So gesehen ist ein Onlinespeicher auch nicht unsicherer, erst recht nicht, wenn man seine Dokumente verschlüsselt.
Google macht ernst: Seit dem 1. März gilt nun die neue, für nahezu alle Google-Dienste einheitliche Datenschutzerklärung. Und die sieht vor: Google darf die gesammelten Daten aus allen Diensten wie Googe+, Youtube, Mail, Suchfunktion und Co. gesammelt speichern und auch auswerten.
Für Google wird tatsächlich alles einfacher. Denn Google lässt sich von den Usern fast schonen einen Freibrief geben: Alles darf gespeichert und ausgewertet werden, ohne nennenswertes Wenn und Aber. Bestenfalls erscheint noch besser passende Werbung auf dem Bildschirm, schlimmstenfalls entstehen messerscharfe Profile, und das jetzt sogar offiziell legitimiert.
Im Grunde genommen macht Google jetzt das, was die meisten dem Internetriesen sowieso schon immer unterstellt haben. Viele User dürfte es also gar nicht schocken. Auf der anderen Seite wäre das eine gute Gelegenheit für Google gewesen, uns zu erklären, welche Daten eigentlich gespeichert werden – und zu welchem Zweck. Das ist ausgeblieben. Und das ist nicht einfach nur schade, das ist bedenklich – und kann nicht so bleiben.
Bislang hat die Musikindustrie immer nur gejammert, wenn das Wort „Internet“ fällt. Für alles soll das Netz verantwortlich sein, vor allem für Umsatzeinbußen bei den Musiklabels. Doch jetzt äußert sich zum ersten Mal jemand aus dem Musik-Betrieb positiv über das Internet. Edgar Berger, der das internationale Geschäft von Sony Music leitet, sieht das Internet als, so wörtlich „Segen für die Musikindustrie“ an.
Recht hat er, denn eigentlich ist das Internet eine prima Verkaufsplattform für Musik. Es gibt mittlerweile über 500 legale Musikhändler im Netz – und immer verdient die Musikindustrie mit. Sie muss keine CDs mehr pressen. Und soziale Netzwerke, Foren und Videoplattformen sorgen kostenlos für Aufmerksamkeit und Werbung. Was will man eigentlich mehr?
Berger will noch mehr legale Downloads. Einverstanden. Kann man verstehen. Aber man muss an dieser Stelle auch mal eindeutig sagen: Die Musikindustrie hat halt auch viel zu lange versucht, den Onlinetrend aufzuhalten, sich unsinnige Sachen wie Kopierschutz und eigene Dateiformate ausgedacht, dabei wollten alle nur MP3. Jetzt gibt es Musik im MP3-Format – und es läuft. Die Filmindustrie sollte davon lernen. Schnell.
Heute haben eigentlich fast alle ein Handy in der Tasche – und viele sogar ein „schlaues Handy“, ein sogenanntes Smartphone. Die Verkaufszahlen explodieren geradezu. Kein Wunder, dass es einen eigenen Kongress gibt, der sich mit dem Thema beschäftigt. Am Montag startet in Barcelona der Mobile World Congress, die weltweit größte Mobilfunkmesse. 60.000 Besucher zählte die Messe im vergangenen Jahr, dieses Jahr soll der Andrang nicht geringer ausfallen. Einige Trends zeichnen sich aber schon jetzt ab …
Im Mobil-Markt ist derzeit eine Menge in Bewegung: Die großen Handyhersteller von einst, Nokia vor allem, kommen zunehmend in Bedrängnis, andere werden größer, etwa HTC oder Samsung. Nun will auch Google Smartphones und Tablets bauen. Vor einigen Monaten hat Google die Mobilfunksparte von Motorola gekauft: 12,5 Milliarden Dollar zahlt Google dafür. Doch erst jetzt haben die Behörden in USA und Europa grünes Licht für die Übernahme gegeben. Google verfolgt mit der Übernahme vor allem strategische Ziele. Der Onlineriese will nun schon sehr bald eigene Android-Handys und Android-Tablets auf den Markt bringen.
Für Google bringt das einige Vorteile, denn Google steht – zumindest teilweise – im direkten Wettbewerb zu Apple. Und Apple baut nun mal auch Geräte, hat so Einfluss darauf, was auf den Geräten installiert ist und wie sie aussehen. Jetzt kann Google das auch.
Es wird mit harten Bandagen gekämpft, denn es geht nicht nur darum, wer die meisten Handys baut und verkauft, es geht auch um die Hoheit der Geräte: Welche Software ist darauf installiert? Welches Betriebssystem? iOS von Apple, Android von Google oder Windows von Microsoft? Und damit: Welche Suchmaschinen werden benutzt, welche Online-Kartendienste, welche Apps – und wer darf Werbung anzeigen? Ein gigantisches Geschäft. Das Gerangel im Hintergrund ist derzeit groß.
Die Konsumenten profitieren von dem zunehmenden Wettbewerb: Alle Anbieter sind motiviert, gute Ideen zu entwickeln, sich gute Software und Onlinedienste auszudenken, und das alles natürlich zu guten Preisen, Hardware inklusive. Da kommen noch spannende Zeiten auf uns zu.
Apps sind das Salz in der Suppe der Smartphone-Benutzer. Apple steuert mit rasantem Tempo auf 25 Milliarden Downloads im AppStore zu, auch der Android-Market der Android-Welt bietet immer mehr spannende Apps an und ist beliebt, andere App-Stores ebenfalls. Und immer wieder lassen sich Entwickler neue Apps einfallen, einige können überraschen. Zum Beispiel eine App namens „Remover“ von der Softwareschmiede Scalado. Remover beendet ein altes Problem: Man befindet sich vor einer Sehenswürdigkeit, ein Platz, ein Gebäude, eine Straße – und will ein Foto machen. Natürlich laufen unentwegt Personen durchs Bild oder Autos fahren im Hintergrund. Störend.
Nur wenige haben die Zeit oder Geduld auf den perfekten Moment zu warten. Remover macht nun etwas regelrecht Magisches: Man kann störende Personen oder Autos per Fingertipp entfernen. Einfach so. Die Lücken werden gefüllt, das Bild wird nach und nach ruhiger, je mehr man aus dem Bild entfernt. Remover ist eine richtig tolle Idee und funktioniert auf modernen Smartphones nicht schlecht. Der Trick: Remover macht nicht nur eine Aufnahme, sondern „beobachtet“ das Motiv eine Weile und kann dann genau erkennen, was sich bewegt und was still ist. Alles, was sich bewegt, kann anschließend entfernt werden. Remover berechnet dann das perfekte Bild.
Natürlich klappt das nicht in jedem Fall: Wenn ein Tourist auf einem Stein rumlungert und sich nicht bewegt, dann kann man ihn auch nicht entfernen. Aber viele störende Elemente lassen sich mit der neuen App aus einem Foto entfernen. Ich bin sicher, so etwas wird sicher auch bald in hochwertigeren Konsumerkameras eingebaut. Hübsche Funktion.
Interessant für alle, die oder und gerne Bahn fahren: Die Deutsche Bahn tüftelt an einer Smartphone-App für iOS und Android, die die genaue Position von Zügen übermitteln soll. Die bisherige Navigator-App kann zwar auch den „Zuglauf“ und die jeweilige Verspätung anzeigen, allerdings immer nur bezogen auf Halte-Bahnhöfe
Das Projekt unter dem Namen „Zugradar“. Die App soll alle Zugbewegungen in Deutschland in Echtzeit darstellen können. Unklar ist noch, ob auch die Züge von DB-Wettbewerbern im Radar zu sehen sind und ob zum Beispiel die Aufenthaltsdaten von Güterzügen öffentlich zugänglich sind oder verkauft werden… Aber: Wir werden wohl schon bald genau sehen können, wo sich jeder einzelne Zug befindet Für die Münchener S-Bahn funktioniert das schon, da gibt es schon eine spezielle App.
Es gibt viele interessante Appe. Mit BuddyBeer zum Beispiel kann man in Bars Bier bezahlen und seinen Freunden auch schon mal ein Bier ausgeben – wenn die Bars und Kneipen an das BuddyBeer-Netzwerk angeschlossen sind.
Interessant ist auch Doxter: Damit lassen sich Arzttermine online buchen und auch die Sprechstundenzeiten ortsansässiger Ärzte abfragen. Ein praktisches Hilfsmittel, um schnell einen Arzt in der Nähe zu finden, der auch kann. Gute Idee – funktioniert aber natürlich nur dann wirklich richtig gut, wenn möglichst viele Ärzte mitmachen.
Beliebt sind auch alle Apps, die was mit Fotografieren zu tun haben, so wie Remover. Mit Instagr.am lassen sich Fotos blitzschnell in die sozialen Netzwerke schicken, mit Hipstamatic können Aufnahmen gemacht werden, die aussehen, als hätte man eine Kleinbildkamera mit grobkörnigem Schwarzweißfilm verwendet… Von solchen Apps gibt es immer mehr.
Als Sie neulich im Web auf der Suche nach einem bestimmten Programm waren, sind Ihnen in der Suchmaschine sicher auch schon gut platzierte Links aufgefallen, die scheinbar direkt zur gesuchten Anwendung führen sollten. Das klein Wörtchen „Anzeige“ verrät allerdings oft: Es handelt sich um Werbung.
Leider ist der Hersteller der Software oft nicht der einzige, der sich solche Links kauft. Bösartige Genossen richten gelegentlich auch Links auf Seiten ein, die normalerweise kostenlose Programme für eine kleine Gegenleistung zum Download anbieten: Sie fragen vorher nach Ihren persönlichen Daten. Der Effekt: Wer nach dem Programmnamen sucht, landet vorzugsweise beim Betrüger anstatt beim Entwickler.
Ein falscher Klick auf einer solchen Seite genügt, um ungewollt ein Abo einzugehen, das einen teuer zu stehen kommen kann. Achten Sie deshalb bei allen Seiten erstens auf das, was Sie eingeben sollen, und zweitens auf – ja, genau: das Kleingedruckte.
Schließlich ist es immer noch besser, Freeware nur von bekannten Seiten herunterzuladen, wie zum Beispiel dem Downloadcenter von Chip.de oder dem Heise-Software-Verzeichnis. Denn jede App wird von der Redaktion geprüft, bevor sie in die Downloadseite aufgenommen wird.
Jetzt ist es raus: Facebook geht an die Börse – und wird voraussichtlich fünf bis zehn Milliarden Dollar einsammeln. Geld, mit dem das Unternehmen vor allem eins will: Wachsen. Facebook wird kleine Firmen und Startups aufkaufen, die gute Ideen haben, nette Onlineprojekte, die gut in das Programm von Facebook passen.
Facebooks Konkurrenz heißt Google, Microsoft und Apple – und diese Unternehmen haben alle prall gefüllte Kriegskassen. Deshalb ist Facebook auf Liquidität angewiesen. Facebook will wachsen – und wird sich in den nächsten Monaten definitiv verändern. Jetzt wird alles aus den rund 850 Millionen Usern rausgeholt. Mehr Werbung. Mehr Produkte. Mehr Verkauf.
Anderes Thema: Nachdem in den USA die Gesetzesinitiativen Sopa und Pipa auf Widerstand gestoßen sind, wurden sie erst mal eingestellt. Doch nun drohen mit dem internationalen Handelsabkommen Acta erneut Einschnitte in die Freiheit des Internet: Kritiker befürchten auch hier Kontrolle, Gängelung und Zensur. Internetprovider müssen ihre Kunden künftig überwachen und Verstöße gegen das Urherberrech ahnden. Wer drei mal gegen die “Spielregeln” verstößt, wird vom Internet ausgeschlossen – so sieht es das “Three Strike”-Modell vor. Dagegen mehrt sich der Protest.
Die Spieleschmiede Zynga ist bekannt für Social Games wie Farmville. Rund 850 Millionen Dollar Umsatz macht das Unternehmen, das mittlerweile über 1400 Mitarbeiter beschäftigt. Deshalb überrascht es manche, dass Zynga offensichtlich einen Kreativitäsengpass hat. Zynga hat der von Apple als “iPhone Game of the Year 2011″ gekürte Minispiel “Tiny Tower” kurzerhand kopiert und als “Dream Heights” auf den Markt gebracht. Die drei Mitarbeiter von Nimblemit tragen es mit Humor und teilen dem Zynga.Konzern in einem offenen Brief mit: Wir werden Euch auch in Zukunft mit unseren Spieleideen inspirieren. Sympathische Reaktion – unsympathische Aktion.