Google poliert seinen Ortungsdienst Places auf – und will, dass wir mit dem Handy bezahlen

Was man doch so alles mit einem Handy anstellen kann, zumindest wenn es ein Smartphone ist… An Ideen mangelt es den großen Onlinediensten ganz sicher nicht. Google zum Beispiel will Smartphones mit Android-Betriebssystem künftig noch smarter machen.

Wer ein Android-Handy in der Tasche hat, kann künftig Geschäfte, Restaurant, Cafés, Bars oder öffentliche Plätze bewerten – direkt mit seinem Handy. Und natürlich kann man auch die Bewertungen anderer lesen. Das ist zwar grundsätzlich nicht unbedingt neu. Allerdings ist der Google-Ansatz ein bisschen konsequenter: Google kombiniert geschickt Ortungsdienste, Bewertungsdienste und den Aspekt von sozialen Netzwerken.

Vor allem, weil Google sich damit nicht zufrieden gibt. Man soll künftig auch mit dem Handy bezahlen können. Ein spezieller Chip im Handy kann dann mit Handykassen kommunizieren, per Funk, ohne Kontakt. Das Handy kann in der Tasche bleiben. Auch Apple plant angeblich, einen solchen Chip in das nächste iPhone einzubauen.

Für große Onlinedienste ist das interessant, denn die können dann nicht nur Werbung verkaufen, sondern auch Rabatte vermitteln und Kundenprofile erstellen – und natürlich vor allem überall kräftig mitverdienen. Hier tut sich ein ganz neuer Markt auf – langsam, aber allmählich. Mehr Komfort? Ja. Aber der Konsument wird auch gläserner.

Opera: Geo-Lokalisierung abschalten

Seit der Version 10.6 ist beim Opera-Browser die Standortbestimmung aktiviert. Damit können Webseiten den Standort des heimischen Rechners abfragen und zum Beispiel für lokale Werbung auswerten. Wer das nicht möchte, kann die Geolocation-Funktion abschalten.

Zwar können Webseitenbetreiber immer anhand der IP-Adresse den Standort eingrenzen, mit der Geodatenfunktion von Opera ist es für die Anbieter noch einfacher geworden. Um die Opera-eigene Standortbestimmung abzuschalten das Dialogfenster „Einstellungen | Einstellungen“ öffnen und ins Register „Erweitert“ wechseln. In der linken Spalte die Kategorie „Netzwerk“ öffnen und im rechten Fensterbereich das Häkchen bei „Geolocation aktivieren“ entfernen. Die Änderung mit OK bestätigen. Jetzt bleibt den Webseitenbetreibern zur Geolokalisierung nur noch die klassische Methode über die IP-Adresse.

Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt Phänomen Facebook

Über 500 Millionen Menschen weltweit nutzen bereits Facebook, davon über 12 Millionen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Facebook ist allgegenwärtig. Auf der Strecke bleiben nicht nur Alternativen wie Myspace und StudiVZ, sondern häufig auch die Privatsphäre der Mitglieder. Wie sehr hat das Social Network bereits unsere Gesellschaft vereinnahmt? Was passiert eigentlich mit den persönlichen Daten der Mitglieder? Solche Fragen beantwortet Jakob Steinschaden in Experten-Interviews, Analysen und anschaulichen Reportagen.

Facebook ist längst kein simpler Onlinedienst mehr, sondern zu einer Institution im Web geworden. Alle werden mit Facebook konfrontiert, selbst wenn man dort nicht Mitglied ist. Wer im Web surft, stolpert immer häufiger über das kleine blaue „F“-Logo. Klickt man den „Gefällt mir“-Button an, lässt man die Welt wissen, auf welcher Webseite man gewesen ist und was einem gefällt – und so liefert man der Firma kostenlos jede Menge verwertbarer Daten und Besucher frei Haus.

Ein genialer Trick, denn auf diese Weise ist es Facebook gelungen, ohne Marketingkosten fast überall im Web präsent zu sein. Kaum ein Onlineangebot will noch auf eine Verknüpfung zu dem Netzwerk verzichten, die meisten versprechen sich mehr Aufmerksamkeit und mehr Besucher, ohne sich Gedanken darüber zu machen, welche Daten bei Facebook erhoben, gespeichert und ausgewertet werden.

Der Technik-Journalist Jakob Steinschaden setzt sich kritisch mit dem Phänomen Facebook auseinander. Als erstes beantwortet er die Frage: Wie konnte es dem Unternehmen überhaupt gelingen, in so kurzer Zeit eine derartige Bedeutung zu erlangen? Wie so viele Mitglieder einsammeln? Zeitgleich sind auch andere soziale Netzwerke gestartet, denen nicht mal ansatzweise ein vergleichbarer Erfolg beschieden gewesen ist. Was hat Facebook also anders gemacht?

Facebook ist es gelungen, das Mitteilungsbedürfnis der Menschen zu bündeln – und an einer zentralen Stelle online verfügbar zu machen. Die Menschen präsentieren sich heute nicht nur auf Facebook, zeigen auch ihre Urlaubsfotos her und suchen im sozialen Netzwerk nach Freunden oder Kollegen, sie diskutieren, besorgen sich Informationen oder engagieren sich in thematischen Gruppen. Facebook deckt immer mehr Bedürfnisse und Interessengebiete ab.
Der User soll das Portal im Idealfall gar nicht mehr verlassen. Da der Service kostenlos ist und über Werbung refinanziert wird, ist das Unternehmen bemüht, möglichst viel von seinen Benutzern in Erfahrung zu bringen. Auf diese Weise lässt sich konkretere Werbung platzieren, die optimal zu den Interessen des Benutzers passt – und teurer bezahlt wird.

Jakob Steinschaden versucht die Unternehmensgeschichte von Facebook nachzuzeichnen. Er stützt sich dabei nicht nur auf bereits veröffentlichte Bücher sondern auch auf Vorort-Recherchen. Der Journalist hat eine Woche lang das Unternehmen besucht und diverse Interview geführt.

Das Buch beschäftigt sich natürlich auch intensiv mit der Frage, ob die Firma den Datenschutz ernst genug nimmt – und welche Möglichkeiten sich durch die angehäuften Daten ergeben. Da beispielsweise viele Menschen ihre Privatfotos und Videos bei Facebook veröffentlichen und sich Personen in Fotos und Videos markieren lassen, entstehen gewisse Befürchtungen. Etwa, dass Facebook irgendwann eine Gesichtserkennung anbieten könnte: Auf Knopfdruck herausfinden, auf welchen Fotos und in welchen Videos jemand zu sehen ist – technisch eigentlich kein großes Problem mehr.

Jakob Steinschaden schreibt verständlich und erlaubt einen interessanten Blick hinter die Kulissen von Facebook. Entstehungsgeschichte und Zukunftsperspektiven werden kenntnisreich präsentiert, Möglichkeiten und Risiken ausgewogen gegenübergestellt. Das macht die Lektüre spannend, es ist keine Werbebroschüre für Facebook dabei herausgekommen, der Autor hält die nötige Distanz.

Rezensiert von Jörg Schieb
Jakob Steinschaden: Phänomen Facebook
Ueberreuter Verlag, 2010
208 Seiten, 19,95 Euro

Google bietet praktische Vorschau der Suchtreffer

Seit dieser Woche gibt es in der Google-Suche eine praktische Neuerung: Wer einen Suchbegriff eintippt, kann neben den Suchtreffern ein kleines Lupensymbol entdecken. Ein Klick darauf, und Google präsentiert eine Vorschau, eine Preview der Webseite oder des Dokuments.

Das ist wirklich praktisch, denn das erspart einem den Besuch von mit Werbung überladenen, chaotisch gestalteten oder anderweitig abstoßenden Webseiten. Die gibt es leider zuhauf, und dank der neuen Preview-Funktion kann man um zumindest einige von ihnen einen großen Bogen machen. Man findet also schneller die Webseite, die einen wirklich interessiert – gefällt mir richtig gut, diese Preview-Funktion.

Und noch etwas ist neu: Google-Benutzer können nun auch mit der Tastatur durch die Suchergebnisse gehen und die passenden Fundstellen ansteuern. Auch das ist praktisch – vor allem mit einem Notebook auf den Knien, etwa unterwegs. Es sind manchmal die kleinen Dinge, die einem das Leben erleichtern.

«Sintel»: Drachenbaby-Story in 3D-Animation als Open Source Film

«Sintel»: Drachenbaby-Story in 3D-Animation als Open Source Film

Es braucht keineswegs immer die Millionenbudgets von Hollywood, um einen beeindruckenden Animationsfilm zu machen. In der Welt der Animationsfilme gibt es eine OpenSource-Bewegung, die mit kleinem Budget und kostenlos erhältlicher Software beeindruckende Filme herstellt. Das Ergebnis ihrer Arbeit, technisch hervorragend gemachte Kurzfilme, können kostenlos angeschaut und verteilt werden.

Filme wie «Sintel». Rund 15 Minuten braucht die Heldin einer gleichnamigen Fantasy-Geschichte, um ihren Freund zu retten, den kleinen Drachen Scales. Durch Sturm, Eis und Schnee, vorbei an diversen Schurken und Feuer speienden Großdrachen kämpft sich das schmale Mädchen, um dem Entführten beizustehen. Das ist die Kerngeschichte des Films, erstellt mit der freien 3D-Grafik-Software Blender. Premiere feierte der Kurzstreifen auf dem Filmfest in Den Haag, der inzwischen unter www.sintel.org als Download verfügbar ist.

Sintel steht unter einer Creative Commons Attribution License, darf also frei verbreitet und bearbeitet werden. Jeder kann den Film in verschiedenen Formaten von der Seite des Projekts herunterladen, zwar englischsprachig, aber es stehen Untertitel für acht Sprachen bereit, darunter auch Deutsch.

Wie bei seinen Vorgängern «Elephants Dream» und «Big Buck Bunny» soll der emotionsgeladene Animationsfilm neben Werbung für das Open-Source-Projekt Blender dazu dienen, die Software zu verbessern. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung von Feuer und Flammen. Neben dem 3D-Animationsprogramm Blender haben die Macher auch die quelloffenen Anwendungen Gimp, Inkscape, Krita und Mypaint verwendet. Aus Zuschauersicht beeindruckt der Film durch das typische Erscheinungsbild eines Spieletrailers, veredelt mit einem ein Hauch Hollywood-Blockbuster. Das Drehbuch stammt vom niederländischen Comicautor Martin Lodewijk. Weil das Projekt finanziert werden muss, gibt es DVDs zu kaufen, die Trailer, Videotutorials sowie Materialien, Drehbuch und Storyboard enthalten.

https://www.sintel.org/

Warum der Computerwurm Stuxnet IT-Experten fasziniert

Stuxnet hält die Fachwelt für Computersicherheit derzeit im Atem. Zwar ist auch Stuxnet letztlich nichts anderes als ein Computerprogramm. Allerdings ein Computerprogramm, das mit unglaublicher Raffinesse ausgedacht wurde, mit höchster Sorgfalt programmiert ist und mit ungewöhnlicher Detailkenntnis aufwarten kann – und deshalb für allgemeine Aufmerksamkeit sorgt.

Zum ersten Mal hat die Fachwelt einen Wurm vorliegen, der offensichtlich von Geheimdiensten entwickelt wurde und ausschließlich Industrieanlagen im Visier hat. Das erinnert ein bisschen ein Hollywood, wo sich Hacker mit Brille auf der Nase und Pizzaschachteln auf dem Schreibtisch mühelos in jedes Computersystem der Erde einhacken und die Maschinen manipulieren können. Im Film klappt das immer. In der Wirklichkeit ist es das ein bisschen komplizierter – aber eben nicht völlig undenkbar.

Denn Stuxnet scheint genau das zu tun, was Hollywood-Würmer schon lange können. Offensichtlich ist es wirklich denk- und machbar, einen Wurm zu entwickeln, der ein ganz bestimmtes Ziel hat: Nämlich die Sabotage von Industrieanlagen. Und dieses Ziel stringent verfolgt. Nicht der einzelne PC ist das Ziel, etwa um Daten auszuspionieren und diese zu kriminellen Zwecken zu missbrauchen, sondern der Computer einer Industrieanlage, ein Computer, der Ventile oder Pumpen steuert. So etwas hat es bislang nicht gegeben.

Etwas ist allerdings anders als in Hollywood: Eine einzelne Person kann einen derart komplexen Wurm unmöglich selbst und alleine programmieren. Hier ist vielmehr ein Team von Experten am Werk gewesen, dem offenbar genug Geld zur Verfügung stand.

Es gibt eine Menge Indizien. Stuxnet nutzt zum Beispiel Sicherheitslücken in Windows aus, die vorher unbekannt waren – und davon gleich mehrere. Solche sogenannten Zero-Day-Exploits sind am Markt richtig viel Geld wert. Wer eine solche Sicherheitslücke entdeckt, kann ohne weiteres 250.000 Dollar dafür kassieren – pro Lücke. Wenn also jemand gleich drei Lücken kennt und diese für einen Wurm ausnutzt anstatt sie zu verkaufen, verzichtet also auf 750.000 Dollar – und wird dafür seine Gründe haben.

Außerdem ist der Wurm elegant programmiert. Er verbreitet sich nicht nur über das Internet, sondern auch über USB-Sticks. Das ist erforderlich, weil die Computeranlagen, die angegriffen werden sollen, eben in Industrieanlagen, in der Regel nicht direkt mit dem Internet verbunden sind. Darum muss ein anderer Weg eingeschlagen werden – der USB-Stick ist heute ein geeignetes und probates Mittel.

Es wird mit einem Zeitenwandel gerechnet. In Zukunft ist wohl immer öfter damit zu rechnen, dass gezielt solche Viren, Würmer und Trojaner entwickelt werden, die eine bestimmte Aufgabe erfüllen sollen: Spionieren oder Sabotieren. Experten rechnen mit dem Beginn des CyberWar. Dem Krieg im Netz. Mit angreifenden Programmen auf der einen Seite und aufwändigen Abwehrschilden auf der anderen Seiten. Für Laien ein sehr abstraktes, schwer vorstellbares Szenario – aber wohl eins, auf das wir uns einstellen müssen.

Es gibt aber auch Profiteure der aktuellen Verunsicherung. Und das sind zweifellos die Anbieter von IT-Sicherheitslösungen. Firmen wie Kaspersky Lab oder Symantec, die ihr Geld damit verdienen, Unternehmen vor Bedrohungen aus dem Internet zu schützen. Durch neue Bedrohungen wie Stuxnet wächst der Sicherheitsbedarf enorm, es muss neue Software her, neue Konzepte, Beratung ist erforderlich. Kein Wunder, dass Sicherheitsexperten Stuxnet nicht gerade klein reden, wenn ihnen Mikrofone unter die Nase gehalten werden. Das ist eine einmalige Chance – und kostenlose Werbung.

Privatleute müssen derzeit nichts befürchten und auch nicht aufrüsten. Es gelten dieselben Spielregeln wie immer: Möglichst regelmäßig Updates einspielen, vor allem vom Betriebssystem und Browser, und im Idealfall auch eine Anti-Viren-Lösung einsetzen. Dann ist man als normaler PC-Benutzer schon recht gut geschützt.

Windows 7 & Vista: Versteckte Befehle im Kontextmenü anzeigen

Wer den kompletten Pfad einer Datei ermitteln oder in E-Mails oder Word-Dokumenten einfügen möchte, muss den Pfad entweder manuell eintippen – oder den Geheimbefehl „Als Pfad kopieren“ des Kontextmenüs aufrufen.

Im Explorer gibt es für das Kontextmenü der rechten Maustaste zwei versteckte Befehle: „Eingabeaufforderung hier öffnen“ und „Als Pfad kopieren“. Um die Geheimbefehl sichtbar zu machen, die [Shift/Umschalten]-Taste gedrückt halten und im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste auf eine Datei klicken.

Mit dem Befehl „Eingabeaufforderung hier öffnen“ zeigt Windows das schwarze DOS-Fenster und springt direkt in das Verzeichnis, in dem sich die angeklickte Datei befindet. Der Befehl „Als Pfad kopieren“ legt den kompletten Dateipfad inklusive Dateiname – etwa „C:\Users\Joerg\Documents\Bewerbung.doc“ – in die Zwischenablage. Mit dem Befehl „Bearbeiten | Einfügen“ oder der Tastenkombination [Strg][V] lässt er sich zum Beispiel ins Word-Dokument oder E-Mail-Fenster einfügen.

Wenn Musik aus der Wolke kommt: Musik-Streaming

Kaum eine Branche hat sich in den vergangenen Jahren derart rasant und radikal verändert wie die Musikbranche. Vor allem das Internet bereitet der Branche ernsthaftes Kopfzerbrechen: Die Umsätze sind auf breiter Front eingebrochen. Gleichzeitig bietet das Internet aber auch Chancen. Die entscheidende Frage für die Musikbranche lautet: Wie wird die Musik künftig gehört – und wie lässt sich damit noch ausreichend Geld verdienen?

Ein klarer Trend und ein möglicher Teil der Lösung ist Streaming. Man kauft nicht mehr einzelne Musiktitel oder Alben, die Songs werden nicht mal runtergeladen. Stattdessen zahlt der Musikfreund einen festen Monatsbetrag, in der Regel zwischen 7 und 15 EUR. Dafür kann er dann so viel Musik hören wie er will. Es stehen Millionen Songs zur Auswahl.

Streaming revolutioniert die Musikbranche

Das Konzept bietet eine Menge Vorteile: Man zahlt einen festen Monatsbetrag und muss sich für keine einzelnen Musiktitel entscheiden, nichts downloaden, kann auch keine Songs verlieren, wenn mal eine Festplatte kaputt geht. Nachteil: Die Musik steht nur so lange zur Verfügung, wie man Abonnent ist.

Wer sich für einen Streaming-Musikdienst entscheidet, muss nicht befürchten, dass Boxen oder Kopfhörer mal leise bleiben. Online-Musikdienste wie Simfy oder Steereo, das schwedisch-britische Spotify oder Pandora sowie Rhapsody aus den USA revolutionieren derzeit das Musikgeschäft mit Streamingangeboten.

Anfangs waren viele Musikfreunde noch skeptisch, aber allmählich erkennen viele die Vorteile von Streaming. Das Interesse wächst erkennbar. Ebenso die Zuversicht, dass sich damit möglicherweise die Branche retten lässt. In den USA ist Streaming bereits recht populär: Der Online-Musikdienst Pandora zahlt bereits rund 57 Millionen Mitglieder, rund die Hälfte hört die Musik am Handy. Täglich sollen rund 100 000 weitere Fans hinzukommen. Experten erwarten, dass auch Apple iTunes schon sehr bald mit einem eigenen Streamingdienst starten wird.

Die Vorteile der Streaming-Technik:

• Der Kunde zahlt eine monatliche Abo-Gebühr. Die ist fix. Die Kosten sind damit klar. Denkbar sind auch komplette werbefinanzierte Angebote.
• Es stehen Millionen Songs zur Auswahl, die jederzeit und überall abrufbar sind.
• PC, Notebook, Handy, Hifi-Anlage und Autoradio greifen auf dieselbe Musikbibliothek zu, alle zum Einheitspreis.
• Niemand muss mehr riesige Datenmengen verwalten. Die Festplatte bleibt leer. Die Musiksammlung verbirgt sich, für den Laien unsichtbar, in der „Cloud“, der Datenwolke des Internet – und kann von dort jederzeit abgerufen werden.

Kostenlose Musikangebote

Es gibt mittlerweile diverse Plattformen, die Musik kostenlos anbieten. Das deutsche Portal simfy.de ist ein Beispiel: Sechs Mio. Musiktitel stehen hier zur Auswahl – und man kann sie sich tatsächlich gratis anhören. Andere Angebote wie last.fm bieten ebenfalls kostenlose Musikstreams. Auch werden vereinzelte Download zum Nulltarif angeboten. Das erhöht den Druck. Auch große Anbieter wie iTunes und vor allem Google haben neue Musikdienste in Vorbereitung, Streamingdienste vor allem, wie bei Simfy.

Google will noch dieses Jahr einen eigenen Online-Musikdienst starten. Insider vermuten, es könnte – unter anderem! – ein kostenloser Streamingdienst dabei sein. Das würde zu Google passen: Privatleute müssen hier eigentlich nie bezahlen, alles wird über Werbung refinanziert. Mittlerweile gelingt Google das ja auch bei den Videos auf Youtube.

Welche Werbeformen im Einzelnen, wird sich zeigen. Im Zweifel Werbeformen, an die wir im Augenblick noch gar nicht denken, weil es sie noch nicht gibt. Google ist recht talentiert darin, Werbung an die passenden Stellen zu bringen – wieso nicht auch bei Musik.

Die Musik wird aber nicht komplett kostenlos. Es wird auch in Zukunft Dienste geben, für die wir bezahlen, etwa aktuelle Musiktitel in besserer Qualität oder die Musik auch auf dem MP3-Player abgespielt werden können soll. Es werden sich Mischformen entwickeln: Kostenlose und kostenpflichtige Angebote, teilweise als Streaming, teilweise zum Download. Nicht jeder hat dieselben Hörgewohnheiten, deshalb ist es auch sinnvoll, verschiedene Darreichungsformen von Musik anzubieten.

Empfehlungen für Musikfans

Wer gerne Musik hört, braucht Empfehlen. Die Onlinewelt bietet die perfekten Möglichkeiten: Die Community ist der beste denkbare Ratgeber. Wer eine Band besonders mag, erfährt, welche Musik andere Onlineuser sonst noch hören, die ansonsten dieselbe Band mögen. Der Musikgeschmack lässt sich perfekt miteinander vernetzen. Man bekommt Impulse und Hinweise, kann sich austauschen und bekommt einen nicht enden wollenden Strom an Infos und Tipps.

Aber nicht nur die Community gibt Tipps. Auch Onlinedienste können anhand der gespielten und favorisierten Musik heute den Musikgeschmack nahezu optimal „erahnen“ – und entsprechende Empfehlungen für andere Musik geben. Bestes Beispiel dafür ist Pandora: Rund 700.000 Musiktitel sind in dieser Datenbank bereits katalogisiert, nach rund 600 Kriterien bewertet. Das macht es dem Onlinedienst leicht, andere Musik zu finden, die einem auch gefallen müsste. Klappt erstaunlich gut. Allerdings bislang nicht für deutsche User, denn Pandora ist für europäische Internetbenutzer gesperrt. Leider.

Priority Inbox soll wichtige Mails besser erkennbar machen

Google hat sich mal wieder etwas ausgedacht, um Google Mail beliebter zu machen, den kostenlosen Mail-Dienst des Suchmaschinenriesen. Eine Funktion, die sich „Priority Inbox“ nennt. Sinn und Zweck ist löblich: Man soll einfacher wichtige von unwichtigen E-Mails unterscheiden können. Deshalb analysiert Google Mail künftig eintreffende Mails, solche, die von Absendern kommen, die man schon gut kennt, mit denen man öfter mal Mails tauscht, werden automatisch als wichtig gekennzeichnet und landen in der „Priority Inbox“, sozusagem im Eingangskörbchen für wichtige Nachrichten.

Eine Art umgekehrter Spam-Filter: Anstatt unerwünschte Mails herauszufiltern, werden erwünschte hervorgehoben. Gute Idee!
Natürlich lässt sich alles nach Herzenslust einstellen und konfigurieren. Allerdings macht Google etwas aggressiver als sonst Werbung für den neuen Service. Ständig sind Werbespots zu sehen und vor allem zu hören, mit Ragtime-Musik. Und das nervt viele Onlineuser. Aber das ist natürlich auch eine Methode, eine neue Funktion bekannt zu machen…

httpv://www.youtube.com/watch?v=P9cPF6mPamQ

Diaspora: Eine Alternative zu Facebook

Facebook ist ein erfolgreicher Onlinedienst – niemand wird das bestreiten wollen. Schon heute verdient Facebook Milliarden, und das, obwohl kaum Werbung geschaltet wird. Allerdings ist der rasant wachsende Onlinedienst vielen mittlerweile aber auch ein bisschen unheimlich. Vor allem, weil Facebook unvorstellbare Datenberge anhäuft. Ständig kommen neue Datendienste und Funktionen dazu, die das Problem eher größer als kleiner machen. Gleichzeitig wollen aber alle mitmachen, vom Erfolg Facebooks profitieren. Ein Dilemma.

Eigentlich ist die Idee des sozialen Netzwerks sehr sympathisch und trifft auch den Nerv einer ganzen Generation. Anderenfalls würden auch nicht so viele Menschen Facebook nutzen.

Wenn es nur eine Alternative gäbe, eine, die weniger den kommerziellen Interessen unterworfen wäre – das wäre es doch! Und tatsächlich: So etwas ist in Planung. Am 15. September soll Diaspora starten. Eine Art Facebook ohne jeden kommerziellen Hintergrund. Diasporta wurde von vier Studenten aus New York gestartet. Es gibt keine zentralen Server, auf denen alle Daten gespeichert sind. Diaspora ist als Peer-to-Peer-Netzwerk angelegt, die Daten sind verteilt gespeichert, auf den Computern aller Nutzer. Selbstverständlich verschlüsselt, Missbrauch ausgeschlossen. Doch was noch wichtiger ist: Weil bei Diaspora die Daten nicht zentral abgelegt sind, kann niemand darüber verfügen und die Daten auswerten.

Diaspora: Personally Controlled, Do-It-All, Distributed Open-Source Social Network from daniel grippi on Vimeo.

Bei Diaspora wird Transparenz großgeschrieben, Darum ist die zum Einsatz kommende Software auch OpenSource. Jeder kann also genau sehen, wie das Netzwerk funktioniert, jeder kann kontrollieren, welche Daten erhoben und gespeichert werden und bei Interesse auch daran mitentwickeln.

Die Benutzer wiederum sollen natürlich alle nur erdenklichen Einstellungsmöglichkeiten haben, um ihre Privatsphäre zu schützen. Jeder kann festlegen, welche Informationen er mit wem teilen möchte – bis ins Detail. Transparenz und Datenschutz werden bei Diaspora besonders groß geschrieben.

Ich bin gespannt, ob und wie sich das Projekt in der Praxis bewähren wird. Ob es komfortabel zu handhaben ist, ob es schnell reagiert – und vor allem: Wie viele Leute sich dem neuen Onlinesystem anvertrauen. Denn auch das macht natürlich einen großen Teil der Attraktivität aus: Je mehr Menschen ein soziales Netzwerk nutzen, umso besser funktioniert und umso mehr Spaß macht es. Die Idee hinter Diaspora ist gut, das Konzept sympathisch. Ich bin gespannt, ob das bei den Usern ankommt!