Schnüffel-Software Xkeyscore: Fragen und Antworten

Schnüffel-Software Xkeyscore: Fragen und Antworten

Es vergeht eigentlich kaum eine Woche, in der nicht neue Details über die Schnüffelaktionen der amerikanischen und britischen Geheimdienste ans Tageslicht dringen. Whistle-Blower Edward Snowden versorgt den britischen Guardian unentwegt mit Informationen. Der wiederum veröffentlicht diese Informationen Stück für Stück. Und immer, wenn man denkt, es geht nicht noch dicker, kommt eine neues Detail, ein neuer Vorwurf. Diese Woche wurden Details über ein Analyse-Tool namens Xkeyscore bekannt, das Prism und Tempore locker in den Schatten stellt.

  • Was ist Xkeyscore eigentlich konkret?

Xkeyscore ist im Grunde genommen eine speziell auf die Bedürfnisse des Geheimdienstes zugeschnittene Software, die es erlaubt, riesige Datenmengen zu analysieren und auszuwerten, Daten, die aus unterschiedichen Quellen und Datenbanken kommen. Die Software ist darauf spezialisiert, auch komplexe Suchanfragen zu verarbeiten und zeitnah entsprechende Informationen zu liefern.

Es ist aber offensichtlich auch möglich, mit Xkeyscore Personen im Internet nicht nur auszukundschaften, sondern auch dauerhaft zu beobachten: Die Personen werden dann vom System „markiert“, und wenn sich neue Ereignisse ergeben, etwa wenn die Person Nachrichten verschickt oder an einem Chat teilnimmt, werden die Daten gezielt ausspioniert, gespeichert und ausgewertet.

 

  • Ist Xkeyscore also etwas komplett anderes als Prism oder haben Prism und Xkeyscore etwas miteinander zu tun?

Xkeyscore könnte es ohne Prism nicht geben. Mit Prism sammeln die Amerikaner Daten im großen Stil, etwa bei den Onlinediensten von Apple, Microsoft, Google, Yahoo und Co. Sie greifen die Daten ab und speichern sie. Neben E-Mails, Chats und Kommunikationsprotokollen schnüffeln die Geheimdienste auch Passwörter oder gespeicherte Dokumente aus, sofern diese nicht verschlüsselt übertragen oder gespeichert werden. Auf diese Weise entstehen gigantische Datenmengen, die allerdings auch irgendwie ausgewertet werden müssen.

Hier kommt Xkeyscore ins Spiel: Xkeyscore ist eine speziell für diesen Zweck entwickelte Software, das Auswertungswerkzeug für all die angehäuften Daten. Mit Xkeyscore können Agenten die Datenberge gezielt durchsuchen und auswerten. Sie können nach bestimmten Personen suchen, nach Informationen fahnden oder die Daten auch analysieren und Statistiken anfertigen.

Xkeyscore ist ungeheuer leistungsfähig, es stehen offensichtlich unfassbar viele Möglichkeiten zur Verfügung, das vorhandene Datenmaterial zu durchforsten und analysieren. Xkeyscore durchsucht dabei nicht nur das durch Prism erfasste Datenmaterial, sondern offensichtlich noch mehr. Xkeyscore kann auch auf ganz allgemeinen Internet-Traffic zugreifen, der an über 150 Standorten weltweit abgehört wird. Der Umfang der Spionage und Auswertungsmöglichkeiten ist aus technischer Sicht beeindruckend – aber gleichzeitig beängstigend.

 

  • Wie muss man sich das konkret vorstellen? Was können die Agenten, die Zugriff auf Xkeyscore haben, mit diesem Werkzeug anstellen, welche Daten können sie anfordern oder abrufen?

Laut den veröffentlichten Geheim-Unterlagen ist eine Menge möglich. Agenten können offensichtlich sowohl nach sogenannten harten Kriterien wie E-Mail-Adressen oder Personennamen suchen, aber sie können auch nach weichen Kriterien suchen. Weiche Kriterien sind etwas abstrakter. Es ist zum Beispiel möglich, nur Dokumente oder Chat-Protokolle in einer bestimmten Sprache zu suchen – oder nach bestimmten Suchbegriffen zu recherchieren.

Xkeyscore ist sehr leistungsfähig. Man kann zum Beispiel alle Word-Dokumente anfordern, die aus dem Iran kommen und an einem bestimmten Tag erstellt oder verschickt wurden. Es ist aber auch möglich, ausschließlich verschlüsselte Kommunikation in einem bestimmten Land wie Pakistan herauszusuchen. Xkeyscore kann aber auch User finden, die sich in einem Land aufhalten und eine andere Sprache verwenden als die Mehrheit dort. Das Schnüffel-Tool kann auch den Weg eines verschickten Dokuments nachverfolgen: Wer hat es erstellt, wer hat es verschickt, wer hat es empfangen? Die Möglichkeiten scheinen endlos und übertreffen jeden Hollywood-Film.

 

  • Aus welchen Quellen kommen die Daten?

Xkeyscore greift auf Daten aus unterschiedlichsten Quellen zurück. Die von Prism eingesammelten Daten sind nur ein Teil, auch von NSA und CIA ermittelte Daten, etwa durch gezieltes Abhören von Gebäuden oder Institutionen, steht Xkeyscore zur Verfügung. Außerdem wird auch der allgemeine Internet-Traffic abgehört und von Xkeyscore ausgewertet, ebenso Satellitenkommunikation und viele andere Quellen. Auch Internet-Verbindungsdaten stehen dem Analyse-Tool zur Verfügung.

Doch Xkeyscore wertet nicht nur aus, was sowieso schon in den Datenbanken gespeichert ist, sondern kann auch Anfragen an die über 150 Standorte weltweit senden, wenn etwas interessant zu sein scheint. Dann wird gezielter überwacht und ausgewertet und bei Bedarf der entsprechende Internet-Traffic an die Zentrale geschickt, etwa wenn das Surfverhalten einer Person in einem Land ausgewertet werden soll.

 

  • Können auch die deutschen Geheimdienste auf dieses Tool zugreifen?

Dazu gibt es keine oder kaum offizielle Angaben. Aber offensichtlich können auch der Auslandsgeheimdienst BND und das Bundesamt für Verfassungsschutz auf Xkeyscore zugreifen. Was bedeutet, dass die Politik schlecht behaupten kann, von nichts gewusst zu haben. Allerdings dürften BND und Verfassungsschutz keinen uneingeschränkten Zugriff auf alle Datenbestände haben, sondern nur auf einen vergleichsweise kleinen Teil.

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EU-Kommission stellt Netzneutralität in Frage

EU-Kommission stellt Netzneutralität in Frage

Es gibt Dinge im und am Internet, die halten wir für selbstverständlich, da denken wir gar nicht groß drüber nach. Zum Beispiel, dass von uns verschickte Daten so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen, dass unsere E-Mails genauso schnell und zuverlässig transportiert werden wie die von Unternehmen, kurz: das alles seine Ordnung hat im Internet. Das haben wir einer allgemeinen Vereinbarung zu verdanken, die bislang alle einhalten: Die Netzneutralität. Doch die scheint in Gefahr. Die Telekom will an der Netzneutalität rütteln, und jetzt gibt es auch in der EU-Kommission erste Überlegungen, die Netzneutralität aufzuweichen.

  • Vor allem Netzaktivisten ist das Thema Netzneutralität ungemein wichtig. Wieso eigentlich, was versteht man darunter?

Unter Netzneutralität verstehen die Experten die wertneutrale Übertragung von Daten im Internet. Alle Daten haben dieselbe Priorität, egal von wem die Daten kommen, egal für wen die Daten gedacht sind, egal um welche Art von Daten es sich handelt. Internet-Provider sind also verpflichtet, alle Daten gleichwertig zu behandeln und nichts und niemanden zu bevorzugen oder zu benachteiligen. Es gibt also keinen roten Teppich für besonders wichtige Daten, keine Überholspür, keine VIP-Betreuung.

Außerdem dürfen die verschickten Datenpakete nicht verändert werden, egal, welchen Zweck sie haben. Die Internetdienstanbieter, die dafür sorgen, dass Daten von A nach B gelangen, müssen sich neutral verhalten. Genau daher kommt der Begriff. Netzneutralität ist bislang ein eisernes, unumstößliches Prinzip im Internet und eigentlich weitgehend selbstverständlich.

 

  • Aber warum ist es eigentlich so wichtig, dass alle Daten gleich behandelt werden? Es wäre doch durchaus denkbar, zum Beispiel E-Mails weniger schnell im Internet zu transportieren als zum Beispiel einen Livestream, wenn es hilft, das Internet besser auszulasten. Wieso soll es diese Möglichkeit nicht geben?

Aus einem ganz einfachen Grund: Weil dann das Geschacher anfängt, was wichtig ist und was nicht, da kann es nur unterschiedliche Ansichten geben. Wenn nicht mehr alle Daten mit derselben Priorität durchs Internet transportiert werden, wenn einige quasi mit Blaulicht durchs Netz pesen und andere Daten überholen können, spielt es früher oder später fast zwangsweise eine entscheidende Rolle, was dafür bezahlt wird.

Große Unternehmen können es sich mühelos leisten, für den Datenverkehr im Internet zu bezahlen und sich so einen Vorteil zu verschaffen. Google, Microsoft, Facebook, Telekom: Sie alle könnten sich Vorteile verschaffen im Netz. Kleine Startups oder private Blogger könnten ganz sicher nicht punkten, sie würden immer den Kürzeren ziehen. Der Videodienst eines Kommunikationsriesen würde dann eine bessere Figur machen als der Videodienst eines Startups. Nicht, weil die Server besser sind, sondern weil die Datenpakete nicht gleich behandelt würden. Das widerspricht völlig dem Prinzip des Internet: Ein freies Netz für alle, das fair ist, das von niemandem kontrolliert wird und das niemanden bevorzugt oder benachteiligt.

  • Nun gibt es in der EU-Kommission überraschend Pläne, die Netzneutralität aufzuweichen. Was ist geplant?

Ein Entwurf der EU-Kommission, der übrigens nicht offiziell publik gemacht wurde, schlägt vor, den Begriff Netzneutralität neu zu definieren. In Zukunft soll es sehr wohl möglich sein, bestimmte Datenpakete zu bevorzugen. Zwar fordert auch der Entwurf der EU-Kommission den „freien Zugang zu Informationen“, gleichzeitig sollen Kommunikationsunternehmen aber die Möglichkeit haben, bestimmte Datenvolumen festzulegen, auch Volumentarife und Datenübertragung in „unterschiedlicher Qualität“ anbieten zu dürfen, wie es wörtlich heißt. Im Klartext: Bestimmte Inhalte sollen im Internet gegen Bezahlung schneller oder in besserer Qualität transportiert werden.

Eine klare Verabschiedung vom bisherigen Prinzip der Neutralität. Der Entwurf klingt ehrlich gesagt fast, als hätten ihn die großen Telekommunikationsanbieter der Politik in den Block diktiert, denn der Entwurf begünstigt einseitig die Interessen der Industrie und vernachlässigt eindeutig die der Konsumenten, der Internetnutzer. Es droht also ein Zwei-Klassen-Internet.

  • Wie ist denn dann die Reaktion der Netzaktivisten auf die Pläne der EU, das Thema Netzneutralität neu zu regeln?

Die Proteste sind groß. Vor allem sind alle verwundert, denn noch vor wenigen Wochen hat das aus Brüssel ganz anders geklungen. Als die Deutsche Telekom mitgeteilt hat, künftig das DSL-Tempo ihrer Kunden nach einem bestimmten Datenkontingent drosseln zu wollen, war noch Widerstand aus Brüssel zu hören. Mittlerweile hat sich der Wind aber offensichtlich gedreht, und das überrascht und irritiert viele Netzaktivisten.

Aber nicht nur Netzaktivisten sind irritiert, sondern auch Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. Der hat gerade erst eine Verordnung zur Gewährleistung der Netzneutralität erarbeitet, nicht zuletzt als Reaktion auf die Drosselungspläne der Telekom. Minister Rösler kündigte sogar Widerstand gegen die Pläne aus Brüssel an.

  • Und wie reagiert die EU-Kommissarin Neelie Kroes darauf?

Die Kommissarin bestreitet, dass die geplanten Änderungen zum Nachteil der Internetnutzer sind. Die an die Öffentlichkeit gedrungene Fassung des Entwurfs sei veraltet, man habe ganz andere Pläne. Außerdem sei die Netzneutralität in Deutschland und in den meisten anderen EU-Ländern bislang nicht gewährleistet, das wolle man ändern.

Es gibt also eine Menge zu tun und auch so manches muss noch klarer formuliert werden. Die Zeiten, in denen die Politik solche Verordnungen einfach im stillen Kämmerlein besprechen und dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit verabschieden konnte, sind vorbei – nicht zuletzt dank Internet. Deshalb lohnt es sich, ganz genau hinzuschauen und für Internetnutzer nachteilige Veränderungen aufzuhalten.

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Kommt die Steuer auf gespeicherte Daten?

Eins muss man Francois Hollande lassen: Der französische Premier ist einfallsreich. Eine aktuelle Studie empfiehlt ernsthaft – und er bringt das Thema in die politische Diksussion -, Steuern auf gespeicherte persönliche Daten zu erheben. Begründung: Die meisten riesigen Onlinedienste sitzen in den USA, verdienen bei uns eine Menge Geld – zahlen aber kaum oder keine Steuern.

Da ist natürlich was dran. Auf der einen Seite mag man denken: Bloß weil Google viel Geld verdient, ist das kein Grund, an den Topf zu wollen. Mit demselben Argument kommen ja auch viele Verleger, das ist die zentrale Botschaft des umstrittenen Leistungsschutzrechts. Auf der anderen Seite: Es kann einen in der Tat ganz grundsätzlich annerven, dass global operierende Unternehmen ihre Gewinne nach dort verlagern, wo sie am wenigsten Steuern zahlen. Das ist – schreiend ungerecht.

Ob Server in Deutschland, Frankreich, Irland, USA oder sonstwo stehen, ist nahezu egal. Das macht es für solche Firmen leicht, Einnahmen zu generieren und dorthin fließen zu lassen, wo sie sie aus steuerlichen Gründen am liebsten haben. Die kleinen Mini-Büros, die in den einzelnen Ländern betrieben werden (samt der Arbeitsplätze, die dort geschaffen werden), sind in der Regel kaum der Rede wert.

Deswegen ist die Frage, ob und wie man so etwas besteuern kann und sollte, durchaus berechtigt. Früher waren Zölle üblich, aus genau demselben Grund. Auf der anderen Seite wäre das Internet nicht das Internet, ohne die Kreativität, dem Einfallsreichtum und dem Wagniskapital, das in Startups investiert wurde. Hierzulande ist man zurückhaltender, wenn es darum geht, Startups zu finanzieren und den nötigen Nährbodem zu bereiten. So viel Engagement muss auch belohnt werden, auch wirtschaftlich.

Ich habe noch keine überzeugende eigene Meinung zu dem Thema und mache mir so meine Gedanken, finde aber den Ansatz, so etwas wie einen Daten-Zoll zu erheben, nicht völlig absurd. Das wird man diskutieren müssen.

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